Himmel, geteilt

Autorentagung

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Unter dem Motto »Geteilter Himmel – geteiltes Land? Deutsche Autoren und die Mauer« haben die Deutsche Gesellschaft und der Autorenkreis der Bundesrepublik am Wochenende zu einer Tagung nach Berlin in die Konrad-Adenauer-Stiftung eingeladen.

Nach Ansicht der Schriftstellerin Doris Liebermann ist die »ideologische Mauer zwischen Ost und West« nach dem Mauerbau 1961 im Laufe der Jahre noch gewachsen. Das Interesse der westdeutschen Schriftsteller an der deutschen Teilung habe im Laufe der Jahre nachgelassen.

Dagegen meinte ihre Kollegin Helga Schubert (»Das verbotene Zimmer«), dass alles, was sie geschrieben habe, »in irgendeiner Weise mit der Mauer zusammenhängt«. Schubert bezeichnete sich als »Kriegskind und Kind der deutschen Teilung«. Nach ihrer Ansicht war »eigentlich West-Berlin eingemauert, nicht wir«.

Der 80-jährige Rolf Hochhuth erinnerte an die zahlreichen Toten an der Mauer. Er beklagte, die Deutschen seien nach wie vor »umgebungsblind«. Sie sähen nicht die sozialen Verwerfungen im heutigen vereinten Deutschland. Er warnte erneut in diesem Zusammenhang vor einer möglichen Revolution in Deutschland. Den Volksaufstand vom 17. Juni 1953 in der DDR bezeichnete Hochhuth als »die erste Rebellion im gesamten Ostblock überhaupt«. Es bleibe »die persönliche Schande von Bundeskanzler Helmut Kohl«, den 17. Juni als Gedenktag der Deutschen abgeschafft zu haben. »Es ist allemal ehrenwerter, der Opfer zu gedenken, als sich selbst zu feiern.«

Nach Ansicht des Schriftstellers Joachim Walther gehörte der Mauerbau zu den »ganz großen Tabus der DDR-Zensur«. Die Hoffnungen vieler Künstler und Schriftsteller in der DDR, der Mauerbau und zehn Jahre später der Wechsel an der SED-Spitze von Walter Ulbricht zu Erich Honecker könnten eine größere innere Freiheit mit sich bringen, habe sich als »tragische Illusion« erwiesen. dpa/ND

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