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Ist Leben außerirdisch?

Meteorit enthält frühe organische Keime

  • Martin Koch
  • Lesedauer: 2 Min.

Schon seit Jahrmillionen bedrohen Meteoriten das Leben auf der Erde. Aber sie stehen auch im Verdacht, zahlreiche organische Moleküle durchs All zu tragen, aus denen sich auf einem geeigneten Planeten einfache Lebensformen entwickeln können. Dieser Verdacht wird durch eine neue Studie erhärtet. In einem Meteoriten, der am 18. Januar 2000 über dem Tagish-See in Kanada niedergegangen war, fand ein Forscherteam um Christopher Herd von der University of Alberta fast so viele organische Substanzen wie in allen anderen zuvor untersuchten Meteoriten. Darunter sind neben Carbonsäuren auch mehrere Aminosäuren, die für die Entstehung des Lebens von essenzieller Bedeutung sind.

Der Meteorit war in einer Höhe von rund 40 Kilometern über dem Erdboden auseinandergebrochen. Da seine Teile auf den gefrorenen, schneebedeckten See fielen, waren sie weitgehend davor geschützt, durch irdisches organisches Material verunreinigt zu werden.

Wie die Forscher im US-Fachblatt »Science« (Bd. 332, S. 1304) mitteilen, ergab die Untersuchung von vier Proben des Meteoriten deutliche Unterschiede in der chemischen Zusammensetzung, die vermutlich durch die Einwirkung von Wasser und Hitze hervorgerufen wurden. Dabei sind aus einfachen, bereits vor rund 4,6 Milliarden Jahren entstandenen organischen Substanzen im Laufe der Zeit komplexe Verbindungen hervorgegangen. »Die Mischung präbiotischer Moleküle war abhängig davon, was dort draußen im Asteroidengürtel passierte«, erläutert Herd. »Die Geologie des Meteoriten hat folglich einen Einfluss darauf, welche Moleküle tatsächlich zur Oberfläche der Erde gelangen.«

Aus der neuen Studie folgt natürlich nicht, dass irdische Lebensformen außerirdischen Ursprungs sind, wie es etwa die »Panspermie-Hypothese« besagt. Diese war schon im 19. Jahrhundert formuliert worden, um die hohe Komplexität des Lebens nicht aus irdischen Bedingungen ableiten zu müssen. Allerdings wurde das ganze Problem damit nur weiter in den Kosmos hinausgeschoben.

Wie Herd und seine Kollegen vermuten, sind zahlreiche Bausteine des Lebens im All weiter verbreitet als bisher angenommen. Denn die soeben gefundenen organischen Substanzen wurden zuvor auch im interplanetaren Staub und in Kometen nachgewiesen. Das Leben wäre sonach im Universum zwar stofflich »angelegt«. Damit es sich jedoch entwickeln kann, sind ganz spezielle kosmische Umweltbedingungen nötig. Ob diese auch außerhalb der Erde irgendwo gegeben sind, ist nach wie vor eine offene Frage.

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