Steindorff-Sammlung bleibt

Jewish Claims Conference und Uni Leipzig einigten sich

  • Lesedauer: 2 Min.

Leipzig/Berlin (dpa/ND). Die Universität Leipzig kann die altägyptische Steindorff-Sammlung eines jüdischen Wissenschaftlers doch behalten. Nach einem verlorenen Prozess gegen die Rückgabe der 163 antiken Exponate brachte am Mittwoch ein klärendes Gespräch mit der Jewish Claims Conference (JCC) in Berlin eine gütliche Einigung. Die JCC überlässt der Hochschule die Kollektion, die Universität will im Gegenzug Leben und Wirken Georg Steindorffs (1861-1951) erforschen und noch bekannter machen.

Vor allem aber erkennt die Universität nach eigenen Angaben an, dass der Verkauf der Sammlung während der Nazi-Zeit »verfolgungsbedingt« war. Diese Feststellung war das Hauptanliegen der JCC, die sich bereits von einem entsprechenden Urteil des Berliner Verwaltungsgericht bestätigt sah. Die Claims Conference gilt als Rechtsnachfolger jüdischer Verfolgter, wenn von diesen oder ihren Nachkommen keine Ansprüche geltend gemacht werden.

»Die Sammlung Steindorff hat erneut bewiesen, dass die Provenienzforschung für alle Museen unerlässlich ist«, erklärte JCC-Direktor Roman Haller. »Die Umstände, wie Kulturgüter in die Museen gelangt sind, müssen transparent sein, das sind wir insbesondere den Verfolgten schuldig.«

Die Uni hatte ursprünglich versucht, auf juristischem Wege im Besitz der Sammlung zu bleiben, war aber gescheitert. Das Berliner Verwaltungsgericht sprach die Sammlung der JCC zu, weil Steindorff seine Sammlung während der Nazi-Zeit wohl unter Druck an seine Hochschule verkauft habe.

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