Deutschland, Nachschubland
Standpunkt von René Heilig
Deutschland wird gebraucht, es darf und will Nachschub liefern. Die Anfrage der NATO ist da, und Verteidigungsminister Thomas de Maizière hatte jüngst – als es in Brüssel um deutsche »Friedenstruppen« für das Nach-Gaddafi-Libyen ging – gesagt, dass er jede Frage konstruktiv beantwortet. Super! Endlich können die meisten Koalitionsabgeordneten wieder ruhig schlafen, und auch die SPD-Genossen um Herrn Mützenich samt den kompatiblen Künast-Grünen können sich wieder besser fühlen. Die haben sich ja so geschämt, als Deutschland sich beim Flugverbotsbeschluss des UN-Sicherheitsrates der Stimme enthielt.
Mit dem bisschen »moralischer« Unterstützung für die NATO-Bomben-Partner und dem ewigen Embargoverschärfungsgerede konnte man keinen Staat machen. Jedenfalls keinen neuen libyschen, in dem die Menschenrechte ebenso heimisch sind wie ausländische Erdölkonzerne. Wie soll die Welt auch begreifen, dass Deutschland Einfluss nimmt auf die Neugestaltung Afrikas, wenn man nicht einmal den Weg übers Mittelmeer wagt?
Doch nun werden Bomben »made in Germany« übers Mittelmeer geflogen. Im Namen eines demokratischen Tyrannensturzes sollen sie Leiber zerreißen, Häuser und Fabriken zerstören und – na, das wäre aber eine Freude (nicht nur, aber insbesondere) für die Kanzlerin – den Diktator in Tripolis töten.
Zum Aktionspaket
Linken, unabhängigen Journalismus stärken!
Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.
Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.