Tödlich versagt

Standpunkt von Martin Ling

  • Lesedauer: 1 Min.

Dürren und Fluten gibt es seit Menschengedenken. Sie werden weder durch Entwicklungspolitik noch im engeren Sinne durch Wirtschaftspolitik verursacht, auch wenn die kapitalistische Produktionsweise als Katalysator des Klimawandels gilt und Letzterer zu einer empirisch nachweisbaren Zunahme an extremen Wetterereignissen geführt hat. Bei Hungersnöten wie jetzt am Horn von Afrika greift nur schnelle Nothilfe. Die kommt aber immer relativ zu spät, weil es im Medienzeitalter erst der Fernsehbilder von verhungernden Kindern bedarf, um Spendenbereitschaft und politisches Handeln zu beschleunigen. Schließlich wurde schon im Februar vermeldet, dass in Ostafrika wegen der Dürre mit einem Ausfall der Maisernte gerechnet werden müsse – Mais ist das wichtigste Nahrungsmittel in den meisten ostafrikanischen Staaten.

Dass die Folgen von Dürren und Fluten so verheerend sind, hat indes viel mit der internationalen Politik zu tun: Seit Jahrzehnten nimmt im Süden die Ernährungssicherheit durch die Agrarhandelsliberalisierung ab – mit voller Billigung von Deutschland. Die Kleinbauern haben wegen der Billigimporte keinen Anreiz mehr, Überschüsse zu produzieren, weil sie die nicht mehr verkaufen können. So wird die Saat für neue Hungerkrisen gelegt. Denn dass die globalen Überschüsse im Bedarfsfall nicht schnell genug geliefert werden, zeigt sich bei der jetzigen Krise am Horn von Afrika zum X-ten Mal – tödliches Politikversagen.

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