Warten auf »starkes Signal« der Politik

Deutsch-polnisches Geschichtsbuch findet keinen Verlag

  • Lesedauer: 2 Min.

Warschau (dpa/ND). Mangelndes Interesse seitens der Verlage behindert das deutsch-polnische Prestigeprojekt des ersten gemeinsamen Schulbuches für Geschichte. Bisher habe sich kein Verlag gemeldet, sagte der wissenschaftliche Koordinator des Projektes, Krzysztof Ruchniewicz, am Mittwoch gegenüber dpa in Warschau.

Seit Jahresanfang waren zwei Wettbewerbe ausgeschrieben worden, mit dem Ziel, ein geeignetes deutsch-polnisches Verlagstandem zu finden. »Ohne Ergebnis«, sagte Ruchniewicz, der das Willy-Brandt-Zentrum in Wroclaw leitet. Seiner Meinung nach scheuen die Verleger nicht zuletzt wegen der Wirtschaftskrise ein finanzielles Risiko.

Im Gespräch mit dpa sprach sich Ruchniewicz für ein »starkes Signal« seitens der Politik aus. »Es ist ein Projekt beider Regierungen, die Politiker sollten helfen, die Krise zu überwinden«, sagte der Historiker.

Der polnische Co-Vorsitzende des Expertenrates, Robert Traba, plädierte unterdessen für mehr Gelassenheit. Man solle die Verlage in ruhigen Gesprächen überzeugen, dass das deutsch-polnische Geschichtsbuch trotz starker Konkurrenz gute Chancen auf dem Schulbuchmarkt habe: »Noch gibt es keinen Grund zur Sorge.«

Kontroverse Themen aus der Geschichte, darunter die Flüchtlings- und Vertreibungsproblematik, hatten immer wieder das deutsch-polnische Verhältnis belastet. Die Außenminister beider Länder regten vor Jahren das gemeinsame Geschichtsbuch als Mittel gegen den Missbrauch der Vergangenheit an. Im Dezember legte eine deutsch-polnische Expertengruppe Empfehlungen für das Lehrwerk vor. Der erste Band sollte 2013 erscheinen. Bisher gibt es ein deutsch-französisches Geschichtsbuch.

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