Besatzung war mangelhaft ausgebildet
Polnischer Bericht über Absturz von Smolensk
Warschau (AFP/ND). Die Hauptschuld an dem tödlichen Flugzeugabsturz des polnischen Präsidenten Lech Kaczynski im April 2010 liegt auch einem von Warschau vorgelegten Ermittlungsbericht zufolge auf polnischer Seite. Die mangelnde Ausbildung der Besatzung sei eine »Gefahr für die Flugsicherheit« gewesen, teilte die polnische Regierungskommission am Freitag bei der Vorstellung ihres Abschlussberichts mit. Zudem sei das Flugzeug beim Landeanflug auf den russischen Flughafen von Smolensk zu schnell und zu tief geflogen. Den Piloten sei wegen des dichten Nebels zudem kein »Sichtkontakt« mit dem Boden möglich gewesen. Einen technischen Defekt an der Maschine gab es nicht.
Das Unglück geht nach Ansicht der polnischen Ermittler teilweise aber auch auf Fehler der russischen Seite zurück. So sei die Beleuchtungsanlage des Flughafen »fehlerhaft und unvollständig« gewesen. Zudem habe der Verantwortliche für den Landebereich der Besatzung der Präsidentenmaschine »falsche« Anweisungen erteilt. Ein im Januar vorgestellter Bericht der russischen Ermittler hatte der polnischen Seite die alleinige Schuld am Absturz gegeben. Demnach sollen ranghohe Vertreter an Bord Druck auf die Crew ausgeübt haben, trotz schlechter Sicht zu landen. Die russischen Fluglotsen wurden in diesem Bericht von aller Verantwortung freigesprochen.
Kaczynski und 95 weitere Insassen seiner Maschine waren am 10. April 2010 auf dem Weg zu einer Gedenkfeier in Katyn, als ihr Flugzeug abstürzte. Niemand überlebte. Außer Kaczynski und seiner Frau starben zahlreiche Vertreter der politischen Elite Polens.
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