Auch Bouffier für Pkw-Maut

Hessens Ministerpräsident befürwortet CSU-Vorschlag zur Autobahngebühr

  • Lesedauer: 3 Min.
Die CSU-Forderung nach einer Pkw-Maut bleibt für Schwarz-Gelb ein heikler Dauerbrenner: Ja sagt jetzt CDU-Ministerpräsident Bouffier, die FDP bleibt beim Nein. Der Verkehrsminister will rasche Klarheit.

Berlin/Wiesbaden (dpa/ND). Im Koalitionsstreit um eine Pkw-Maut auf Autobahnen hat sich Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) auf die Seite der Befürworter gestellt. »Ich bin ein Anhänger einer Maut für Pkw, unter der Bedingung, dass sie für deutsche Autofahrer aufkommensneutral gestaltet wird«, sagte er dem Nachrichtenmagazin »Der Spiegel«. Deutschland habe als wichtigstes Transitland in Europa ein großes Interesse, ausländische Autofahrer an der Finanzierung der Straßen zu beteiligen. Die CDU-Spitze und die FDP lehnen die von der CSU geforderte Gebühr ab. Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) will nach wochenlangen Debatten nun rasche Klarheit über eine Maut.

Ramsauer sagte der »Wirtschaftswoche«, er werde an diesem Montag im CSU-Vorstand den Auftrag an die Parteispitze vorschlagen, »schnellstmöglich im Koalitionsausschuss die Gespräche aufzunehmen«. Dies sei das richtige Gremium für Fundamentalentscheidungen. Die CSU macht sich für eine Autobahngebühr stark, um mehr Investitionen für Straßen zu ermöglichen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte betont, dass die Maut nicht zu ihren Projekten gehöre. Allerdings sei über ein Thema zu reden, wenn ein Koalitionspartner dies wünsche.

FDP-Generalsekretär Christian Lindner bekräftigte erneut das Nein der Liberalen. »Die Autofahrer zahlen jetzt schon über 53 Milliarden Euro an Steuern. Solange dieses Geld nicht vollständig für die Instandsetzung der Straßen verwendet wird, gibt es dafür keine Begründung«, sagte er der »Berliner Morgenpost«. Der Koalitionsvertrag von Union und FDP sieht eine Pkw-Maut nicht vor.

Verkehrsminister Ramsauer sagte: »Wenn wir die Infrastruktur erhalten und ausbauen wollen, die wir uns als Industrie- und Exportnation schuldig sind, dann müssen wir neue Geldquellen erschließen - egal welche.« Allein bei der Straße seien jährlich 2,5 Milliarden Euro mehr nötig. Eine Vignette wäre »die einfachste, schnellste und günstigste Variante« einer Maut. Ehe aber über Kosten für die Autofahrer gesprochen werden könne, »brauchen wir zunächst einmal Klarheit über das Ob.« Einnahmen müssten ungeschmälert der Straße zugutekommen.

Die Oppositionsfront dagegen ist breit aufgestellt. »Wir werden eine größere Schutzgemeinschaft mit dem ADAC gegen die CSU bilden müssen«, meinte LINKE-Haushaltspolitiker Roland Claus. SPD und Grüne lehnen ein »Abkassieren« der Wagenhalter per Vignette ebenfalls ab, gegen das auch der einflussreiche Autofahrerclub ADAC mit seinen mehr als 17 Millionen Mitgliedern mobil macht. Geld sei da, rechnet der Club vor: KFZ-Steuer, Mineralölsteuer und andere Gebühren brächten dem Staat pro Jahr 53 Milliarden Euro – doch nur 17 Milliarden Euro davon kämen wieder dem Straßensystem zugute. Die Investitionen in die Bundesfernstraßen sollen laut Bundesverkehrsministerium auch 2012 mit fünf Milliarden Euro auf niedrigem Niveau bleiben. Ab 2013 sollen sie sogar auf 4,8 Milliarden pro Jahr sinken.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal