Sturm auf syrische Botschaften

Besetzungen in Berlin, Hamburg, Genf und Wien

  • Lesedauer: 2 Min.

Wien (dpa/nd). Syrische Oppositionelle sind am Wochenende in europäischen Großstädten in die Vertretungen Syriens gezogen und haben diese kurzzeitig besetzt. In Berlin, Hamburg, Genf und Wien protestierten sie gegen die Regierung von Präsident Baschar al-Assad. Die Besetzer gaben an, gegen die Ermordung des syrischen Oppositionspolitikers Meschaal Timo zu protestieren. Timo, ein scharfer Kritiker Assads, war am Freitag im Nordosten Syriens von Unbekannten erschossen worden.

In der Nacht zum Sonntag drangen rund 30 Demonstranten in die syrische Botschaft in Berlin ein, nachdem sie zunächst ein Tor im Zaun um das Gelände aufgebrochen hatten. Die Botschaft habe die Polizei alarmiert, die die Eindringlinge aus dem Gebäude geführt und ihre Personalien aufgenommen habe. Eine zweite Gruppe von Störern habe vor der Botschaft protestiert und das Gebäude mit Farbbeuteln beworfen. Außenminister Guido Westerwelle verurteilte den Überfall als »nicht hinnehmbar«. In Hamburg stürmten zur gleichen Zeit 30 Personen das Gebäude des syrischen Honorarkonsulats, verwüsteten einige Räume und hängten Plakate auf.

In Wien wurden nach einer Botschaftsbesetzung elf Männer vorläufig festgenommen. Ein Teil der Beteiligten flüchtete. Es gebe erheblichen Sachschaden, da die Tür aufgebrochen wurde, so die Polizei. Fünf kurdische Syrer verschafften sich Zugang zur syrischen UN-Botschaft in Genf. Insgesamt 40 kurdische Syrer versammelten sich vor der Mission.

App »nd.Digital«

In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal