Weissager

Kommentar von Dieter Janke

  • Lesedauer: 1 Min.

Auch mit der deutschen Wirtschaft geht es jetzt bergab. So die schlechte Botschaft der Forschungsinstitute, die angesichts der Hiobsbotschaften um den Euro und die drohende Fortsetzung der Bankenkrise kaum überraschen kann. Zumal der Instrumentenkasten, mit dem man der Schuldenkrise im Süden der Eurozone beikommen will, fatal an jenen erinnert, mit dem Ende der Zwanziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts der Absturz der Weltwirtschaft organisiert wurde. So schlimm allerdings soll es nicht kommen, lassen uns die Propheten im optimistischen Part ihres Auftrittes wissen. Eine Rezession, von der man laut Definition erst sprechen darf, wenn das Wachstum zwei Quartale in Folge unter Null liegt, soll der deutschen Wirtschaft erspart bleiben. Und der deutsche Arbeitsmarkt soll - trotz der prognostizierten Stagnation im kommenden Jahr - nahezu in Gänze verschont bleiben.

Offenbar treibt die Weissager eher die Sorge um, keine sich selbst erfüllende Prophezeiung in die Welt zu setzen. Woher die Impulse kommen sollen, die im ersten Quartal 2012 wieder ein leichtes Plus beim Wirtschaftswachstum bescheren sollen, bleibt bei ihnen jedenfalls offen. Vom Export in den Euroraum, der bislang zum großen Teil vom hiesigen Lohndumping profitierte, sind durch die verordneten Sparrunden kaum nennenswerte Effekte zu erwarten. Und die Binnennachfrage ist bereits traditionell kein bundesdeutscher Wirtschaftsmotor mehr.

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