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»Generationengerechtigkeit«: Kandidat für das Unwort des Jahres
Sarah Yolanda Koss über den unnötigen Streit um »Generationengerechtigkeit«
Dies ist ein Antrag, »Generationengerechtigkeit« zum Unwort des Jahres 2025 zu küren. Die Junge Union rekonstruiert damit eine Form des »Wir gegen sie« in der Rentenfrage. Es ist ein Aufhetzen von Jung gegen Alt, das wir bereits aus Ampel-Zeiten von der FDP kennen und die JU pünktlich zur Haushaltsdebatte aus der Mottenkiste zieht. Dabei benachteiligt die Stabilisierung des Rentenniveaus jüngere Generationen per se gar nicht, wie das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Böckler-Stiftung berechnete.
Denn erstens werden Renten jeweils vom bisherigen Niveau auf das nächste angepasst. Das bedeutet, auch künftige Rentner*innen profitieren davon, übrigens Männer in ähnlicher Weise wie Frauen. In Zahlen: Die monatliche Standardrente nach 45 Jahren Durchschnittseinkommen erhöht sich durch die Stabilisierung im Jahr 2032 um rund 59 Euro. Jene im Jahr 2057, wenn eine heute 35-jährige Person in Rente geht, um 116 Euro. Dazu kommt, dass aktuelle Rentner*innen nur noch einige Jahre von der Maßnahme profitieren, jüngere dagegen ab Beginn ihrer Bezugsdauer. Zweitens sollen Zuschüsse des Bundes das Rentenpaket finanzieren, nicht Beitragserhöhungen der Jungen. Die Steuern für die Zuschüsse tragen Rentner*innen mit.
Damit das funktioniert, müssen die Renten freilich auch in Zukunft finanziert werden. Beispielsweise durch mehr Personen, die in das öffentliche System einzahlen. Die andere Option ist eine ablenkende Debatte um »Generationengerechtigkeit«, bis 2057 und darüber hinaus.
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