Ennahdha-Partei erhebt Führungsanspruch

Tunesien: »Nationale Allianz« gewünscht

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Die tunesische Ennahdha-Partei hat noch vor der Bekanntgabe des Endergebnisses der Wahl zur verfassunggebenden Versammlung ihren Führungsanspruch unterstrichen.

Tunis (AFP/nd). Ennahdha-Chef Rached Ghannouchi sagte dem Radiosender Express FM am Mittwoch, es sei »natürlich«, dass die Partei, die die Mehrheit erringe, die Regierung anführe. Demnach soll die Regierungsbildung spätestens in einem Monat abgeschlossen sein. Ghannouchi sprach sich für eine »große nationale Allianz« aus und sagte, er wünsche sich Gespräche mit allen, die sich gegen den ehemaligen Präsidenten Zine al-Abidine Ben Ali erhoben haben. Erste Gespräche hätten bereits vor den Wahlen begonnen, sagte er ohne nähere Angaben.

Für das Amt des Präsidenten wünschte sich Ghannouchi »eine Persönlichkeit, die gegen die Diktatur gekämpft hat«. Derzeit sind drei Namen öffentlich im Gespräch: Mustapha Ben Jaafar, Vorsitzender der sozialistischen Partei Ettakatol, Moncef Marzouki, Chef des linksnationalistischen Kongresses für die Republik, sowie Ahmed Mestiri, Gegenspieler des verstorbenen Staatsgründers und langjährigen Präsidenten Habib Bourguiba.

Die 217 Abgeordneten der verfassunggebenden Versammlung sollen eine neue Verfassung ausarbeiten und einen Präsidenten bestimmen, der dann den Chef einer Übergangsregierung ernennen soll. Den vorläufigen Ergebnissen zufolge liegt die islamische Ennahdha bei der Auszählung vorn.

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