Ennahdha-Partei erhebt Führungsanspruch

Tunesien: »Nationale Allianz« gewünscht

  • Lesedauer: 1 Min.
Die tunesische Ennahdha-Partei hat noch vor der Bekanntgabe des Endergebnisses der Wahl zur verfassunggebenden Versammlung ihren Führungsanspruch unterstrichen.

Tunis (AFP/nd). Ennahdha-Chef Rached Ghannouchi sagte dem Radiosender Express FM am Mittwoch, es sei »natürlich«, dass die Partei, die die Mehrheit erringe, die Regierung anführe. Demnach soll die Regierungsbildung spätestens in einem Monat abgeschlossen sein. Ghannouchi sprach sich für eine »große nationale Allianz« aus und sagte, er wünsche sich Gespräche mit allen, die sich gegen den ehemaligen Präsidenten Zine al-Abidine Ben Ali erhoben haben. Erste Gespräche hätten bereits vor den Wahlen begonnen, sagte er ohne nähere Angaben.

Für das Amt des Präsidenten wünschte sich Ghannouchi »eine Persönlichkeit, die gegen die Diktatur gekämpft hat«. Derzeit sind drei Namen öffentlich im Gespräch: Mustapha Ben Jaafar, Vorsitzender der sozialistischen Partei Ettakatol, Moncef Marzouki, Chef des linksnationalistischen Kongresses für die Republik, sowie Ahmed Mestiri, Gegenspieler des verstorbenen Staatsgründers und langjährigen Präsidenten Habib Bourguiba.

Die 217 Abgeordneten der verfassunggebenden Versammlung sollen eine neue Verfassung ausarbeiten und einen Präsidenten bestimmen, der dann den Chef einer Übergangsregierung ernennen soll. Den vorläufigen Ergebnissen zufolge liegt die islamische Ennahdha bei der Auszählung vorn.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal