Säbelrasseln im Golf

Kommentar von Olaf Standke

  • Lesedauer: 2 Min.

Nach Bekanntgabe des Abzugs aller US-Einheiten aus Irak bis Jahresende hatten die Republikaner Präsident Barack Obama scharf kritisiert. Schon da deutete Pentagon-Chef Leon Panetta an, dass die Tür nicht endgültig geschlossen sei. Man werde mit Bagdad weiter über den Verbleib von 20 000 Soldaten verhandeln, zu wichtig sei die Region. Und er erinnerte daran, dass ja auch in Nachbarländern Iraks Truppen stationiert seien. Die werden nun massive Verstärkung erhalten. Nichts weniger als eine »neue Sicherheitsstruktur« strebe die Obama-Regierung in der Golfregion an, wusste jetzt die »New York Times« zu berichten.

Mit den Ölstaaten Saudi-Arabien, Katar, Bahrain, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Oman wolle man die militärische Kooperation etwa bei der Raketenabwehr ausbauen und Luft- und Seepatrouillen abstimmen. Nach Kuwait sollen neue Kampfverbände verlegt werden, die wie zusätzliche Kriegsschiffe im Persischen Golf nicht nur in Irak eingreifen könnten, sondern zielgerichtet auch für den Fall einer militärischen Konfrontation mit Iran ausgewählt werden. Wie wenig dabei der in anderen arabischen Ländern so gern beschworene Schutz der Menschenrechte zählt, zeigt exemplarisch die Situation in Bahrain, wo bisher jede Protestbewegung brutal unterdrückt wurde. Trotzdem strebt Washington einen Vertrag über die Lieferung von Kriegsgerät im Wert von 53 Millionen Dollar an. Kein Wunder: Im Königreich befindet sich das Hauptquartier der 5. Flotte der US-Navy.

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