Betriebswirt

Frank-Jürgen Weise bleibt weitere fünf Jahre Chef der Bundesagentur für Arbeit

  • Aert van Riel
  • Lesedauer: 2 Min.

Er ist das Gesicht des Wandels, den die Bundesagentur für Arbeit (BA) in den vergangenen Jahren zu einer Behörde nach unternehmerischen Prinzipien vollzog: Frank-Jürgen Weise, Vorstandschef der BA. Nun stimmte der Verwaltungsrat einstimmig dafür, dass der 60-Jährige auch in einer dritten Amtszeit bis zum Jahr 2017 die Behörde führen darf.

Weise wird vor allem mit den Hartz-Reformen in Verbindung gebracht. Als er im Februar 2004 die Leitung der Bundesagentur für Arbeit übernahm, war es seine wichtigste Aufgabe, diese umzusetzen. Dafür zeigte sich das CDU-Mitglied durchaus geeignet. Der Diplombetriebswirt und erfolgreiche Logistikunternehmer machte einfach genau das, was er in seinem bisherigen Berufsleben gelernt hatte: Maßnahmen zur Effektivität und Kostenreduzierung um jeden Preis durchsetzen. Bei der BA führte er Erfolgskontrollen in der Arbeitsverwaltung ein und zwang die Arbeitsagenturen in einen Wettbewerb miteinander. Die Erwerbslosenzahlen gingen massiv zurück und die Bundesagentur erwirtschaftete Milliardenüberschüsse. Die prekäre Lage von Millionen Erwerbslosen hat sich während Weises Amtszeit jedoch nicht verbessert.

Die Zustimmung von Arbeitsministerin Ursula von der Leyen zu Weises Weiterbeschäftigung ist nur eine Formsache. Ärger hatte sie mit dem BA-Chef bisher jedenfalls nicht. Zumeist vermeidet er es, sich offensiv in politische Debatten einzumischen. Er warnt lediglich vor zusätzlichen Kosten des Sozialstaates, etwa vor dem verlängerten Arbeitslosengeld für Ältere.

Der im sächsischen Radebeul geborene und in Hessen aufgewachsene Weise gilt als loyal und diszipliniert. Eigenschaften, die sich auch während seiner Zeit bei der Bundeswehr verfestigten, wo Weise sich für zwölf Jahre verpflichtete, als Offizier die Fallschirmjägerausbildung durchlief und Kompaniechef war.

Den Bundeswehrkontakten hat Weise auch seinen heutigen Job zu verdanken. Im Jahr 2002 holte ihn sein früherer Armeekamerad Florian Gerster, der gerade Chef der BA geworden war, als Verantwortlichen für Finanzen mit ins Boot.


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