Promis sagen aus
Anhörung zum Skandal um »News of the World«
London (dpa/nd). Der Schauspieler Hugh Grant erhob schwere Vorwürfe gegen Paparazzi und die Boulevardpresse. Auch die Eltern des ermordeten Mädchens Milly Dowler, dessen Mobiltelefon ein von dem Sonntagsblatt beauftragter Detektiv angezapft hatte, berichteten über die Folgen.
Erstmals standen nicht mehr nur die »News of the World«, sondern auch die »Daily Mail« und die »Mail on Sunday« aus dem Verlagshaus Associated Newspapers in der Kritik. So habe die »Mail on Sunday« einen »bizarren Artikel« über eine angebliche Beziehungskrise mit seiner Freundin nur auf abgehörte, missverstandene und falsch eingeordnete Telefonate stützen können, sagte Grant. »Besonders freie Fotografen kennen keine Gnade«, beklagte sich der 41-Jährige. So hätten Paparazzi der Mutter seiner Tochter, der chinesischen Schauspielerin Tinglan Hong, nachgestellt. Einen Tag nach der Geburt des Babys habe er Hong besucht, die unter einem falschen Namen im Krankenhaus gelegen habe. Offensichtlich habe ein Klinikmitarbeiter dies der »Daily Mail« gesteckt, so Grant.
Weitere Prominente, die aussagen sollen, sind die Schauspielerin Sienna Mille und die Harry-Potter-Autorin Joanne K. Rowling.
Im Zentrum des Skandals steht ein von der »News of the World« angeheuerter Privatdetektiv, der im Jahr 2002 die Mailbox der damals entführten 13-jährigen Milly Dowler angezapft hatte. Die Eltern schilderten, wie sie wieder Hoffnung schöpften, als sie feststellten, dass der ursprünglich volle Anrufbeantworter auf einmal wieder Platz für neue Nachrichten hatte. Wie sich später herausstellte, hatte nicht das Kind, sondern der Detektiv Nachrichten gelöscht. Glen Mulcaire wurde zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Die Leiche des Mädchens wurde Monate später in einem Wald entdeckt.
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