Manroland stellt Insolvenzantrag

6500 Arbeitsplätze sind in Gefahr

  • Lesedauer: 2 Min.
Seit Jahren ringt der Druckmaschinenhersteller Manroland um eine Zukunftsperspektive. Kurz vor Weihnachten scheint der Kampf vorerst verloren: Der Konzern ist insolvent. Wie es weitergeht, ist noch unklar.

München (dpa/nd). Der angeschlagene Druckmaschinenhersteller Manroland geht kurz vor Weihnachten in die Insolvenz. Damit müssen rund 6500 Beschäftigte des seit Jahren kriselnden Konzerns um ihre Arbeitsplätze bangen. Das Unternehmen stellte am Freitag beim Amtsgericht in Augsburg einen Insolvenzantrag, bestätigte ein Sprecher des Gerichts auf Anfrage. Der Aufsichtsrat hatte am Donnerstag in einer Sondersitzung die Entscheidung getroffen.

Insolvenzverwalter wird die Wirtschaftsprüfer- und Rechtsanwaltskanzlei Schneider, Geiwitz & Partner beauftragen. Die zuständigen Teams würden sich nun schnellstmöglich ein Bild über die Lage im Unternehmen machen, sagte ein Sprecher. Die Kanzlei hatte bereits die Pleite des Augsburger Bauunternehmers Walter Bau betreut und für einen Weiterbetrieb des Geschäfts gesorgt.

Wie es nach der Insolvenz bei Manroland weiter gehen soll, war jedoch zunächst unklar. Die Eigentümer des Konzerns sind die Allianz Capital Partners (ACP), Investmentarm des Versicherungskonzerns, und der Münchner Nutzfahrzeughersteller MAN, der mehrheitlich dem Volkswagen-Konzern gehört. Seit Längerem waren diese auf der Suche nach Investoren oder Fusionspartnern waren. Das Augsburger Traditionsunternehmen kämpft seit Jahren mit Problemen. Manroland leidet unter schrumpfenden Geschäften mit Druckmaschinen und schreibt seit 2009 auch operativ Verluste. Neben Augsburg gibt es Werke im hessischen Offenbach und im sächsischen Plauen. Die Insolvenz ist die größte Firmenpleite in diesem Jahr in Deutschland.

Die IG Metall forderte einen Zukunftsplan für Manroland, um möglichst viele Arbeitsplätze zu retten. Den Alteigentümern MAN und Allianz warf der stellvertretende Manroland-Aufsichtsratsvorsitzende Jürgen Kerner am Freitag in Frankfurt am Main vor, nicht zu weiterer Unterstützung bereit gewesen zu sein, nachdem sich ein möglicher Investor überraschend zurückgezogen hatte. Die Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat seien bestürzt über die Entscheidung. Manroland sei das Herzstück des deutschen Maschinenbaus mit hoch qualifizierten Beschäftigten.

»Ein Unternehmen mit über 160-jähriger Geschichte und Tausenden hoch qualifizierten Beschäftigten kann man nicht einfach abschreiben«, sagte auch Bayerns IG-Metall-Chef Jürgen Wechsler. Unternehmen, Staatsregierung und Gewerkschaften müssten nun an einen Tisch.

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