Schließung von Asylbewerberheim gefordert

Unterbringung im Mecklenburger Niemandsland soll beendet werden

  • Lesedauer: 2 Min.

Schwerin (epd/nd). Mehrere Vereine und Initiativen haben die schnellstmögliche Schließung des Asylbewerberheims in Jürgentorf (Kreis Mecklenburgische Seenplatte) gefordert. In einem am Donnerstag in Schwerin verbreiteten Offenen Brief an Innenminister Lorenz Caffier und Landrat Heiko Kärger (beide CDU) fordern sie die Schaffung neuer Unterbringungsmöglichkeiten in größeren Kommunen sowie die Bereitstellung von Wohnungen für die Flüchtlinge.

Verbesserungen im Jürgenstorfer Heim wie etwa Deutschkurse, Küchenausstattung und Sanierung änderten nichts an der Lage fünf Kilometer von Stavenhagen entfernt und den damit verbundenen Folgen für Gesundheit und Integration der betroffenen Asylbewerber. Jürgenstorf sei das letzte der zehn kommunalen Asylbewerberheime in Mecklenburg-Vorpommern, das sich nicht in einer Stadt befindet. Zu den Unterzeichnern gehören unter anderem der Flüchtlingsrat Mecklenburg-Vorpommern, das Kreisdiakonische Werk Greifswald/Ostvorpommern, die ver.di-Jugend Schwerin und das Netzwerk für Demokratie und Courage Mecklenburg-Vorpommern.

In dem Offenen Brief wird unter anderem aufgeführt, dass Behörden, Ärzte, Rechtsanwälte, Supermärkte und kulturelle Angebote nur mit großen finanziellen und zeitlichen Anstrengungen erreichbar seien. Die isolierte Lage in dem 1000 Einwohner zählenden Dorf verstärke die mit Sammelunterkünften verbundenen Problemen wie jahrelanges Wohnen in Mehrbettzimmern mit Gemeinschaftsküchen und -duschen, Lärmbelästigung und fehlender Privatsphäre.

Traumatisierte Flüchtlinge und Kinder litten unter der »bedrückenden Enge«. »Die Ausgrenzung und Perspektivlosigkeit, die die Menschen durch die Unterbringung in Jürgenstorf erfahren, verursache häufig körperliche und psychische Erkrankungen.« Seit einem Offenen Brief von Bewohnern des Heimes Ende September gab es mehrfache Proteste gegen die Unterbringung, darunter auch vom ehemaligen Landtagspräsidenten Hinrich Kuessner (SPD).

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