Bundesagentur: Immer mehr Arbeitslose rutschen direkt in Hartz IV

Jobverlust und sofort Hartz IV - dieses Schicksal trifft, wegen zu kurzer Beschäftigungszeit oder zu niedrigem Lohneinkommen, immer mehr Arbeitslose

  • Lesedauer: 2 Min.
Nürnberg/Berlin (dpa/nd) - Immer mehr Erwerbslose sind nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit (BA) direkt auf Hartz IV angewiesen. Inzwischen erhalte jeder Vierte nach dem Jobverlust nur noch Arbeitslosengeld II (Hartz IV), das in der Regel deutlich geringer ausfällt als das am früheren Einkommen orientierte Arbeitslosengeld I. Dies geht aus einer BA-Analyse hervor, über die am Donnerstag zunächst die »Süddeutsche Zeitung« berichtete.

Dabei handele es sich häufig um gering Qualifizierte, knapp ein Drittel sei zuvor als Leiharbeiter tätig gewesen. Nach Angaben der Bundesagentur waren in den vergangenen zwölf Monaten (Stand Ende November) von den 2,8 Millionen Menschen, die sich nach dem Jobverlust als erwerbslos gemeldet hatten, 737 000 auf Hartz IV angewiesen - im Monatsdurchschnitt 61 000. Im November 2008 seien es dagegen nur 51 000 gewesen.

Dass Arbeitslose direkt ins staatlich finanzierte Hartz-IV-System abrutschen, hat nach Einschätzung der Bundesagentur mehrere Gründe: »Entweder war die Beschäftigungszeit zu kurz, um Ansprüche zu erwerben, oder das früher erzielte Lohneinkommen war zu niedrig, um mit dem daraus abgeleiteten Arbeitslosengeld-Anspruch den Bedarf zu decken, und muss mit Arbeitslosengeld II aufgestockt werden«, heißt es in der BA-Analyse. Das Arbeitslosengeld I erhält nur, wer mindestens ein Jahr Beiträge in die Arbeitslosenversicherung bezahlt hat. Es wird in der Regel zwölf Monate ausgezahlt. Wer länger erwerbslos ist, erhält zu Sicherung seines Lebensunterhalts Hartz IV.

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