Vision vom »Wohlfühl-Alex«

Breites Bündnis will das Miteinander auf dem Platz verbessern

Neue Initiative auf hohem Niveau: Rund um den Bahnhof Alexanderplatz soll es schöner werden.
Neue Initiative auf hohem Niveau: Rund um den Bahnhof Alexanderplatz soll es schöner werden.

Künftig soll das Miteinander von Touristen, Anwohnern, Jugendlichen und Geschäftsleuten am Alexanderplatz harmonischer werden. Um das umzusetzen, ist aus der »Initiative Alexanderplatz« ein breites Bündnis von Mieterbeiräten, Polizei, Bezirksamt Mitte sowie sozialen Projekten entstanden. Das »Alex-Bündnis« hat sich anhand eines konkreten Maßnahmenkatalogs einiges für dieses Jahr vorgenommen. »Der Alexanderplatz soll zu einem Wohlfühl-Alex werden«, erklärte Heinz Nopper vom Bezirksamt gestern bei der Unterzeichnung der gemeinsamen Vereinbarung auf dem Fernsehturm.

Die hochgesteckten Ziele setzen das Entgegenkommen aller Beteiligten voraus. So sollen »Nutzungskonflikte«, wie es sperrig in der Übereinkunft heißt, vermieden werden.

Die größten Probleme hat das Bündnis vor allem mit den Jugendlichen und Trinkern, die sich regelmäßig am Alex treffen. Bereits etablierte Konzepte wie die »Gelbe Karte«-Aktion, mit der Jugendliche abgemahnt werden, wenn sie sich nicht an die vorher gemeinsam festgelegten Verhaltenregeln halten, sollen bestehen bleiben und konkretisiert werden.

Im Bereich um den Fernsehturm kommt es vor allem zwischen Jugendlichen, die sich hier zu den »Freitagstreffen« versammeln - manchmal sind es bis zu 500 Leute -, Anwohnern und der Polizei zu Reibereien. Allein im letzten Jahr hat die Polizei 12 000 Einsatzstunden am Alexanderplatz verbracht. Eine Verstärkung der Polizeipräsenz schloss Michael Krömer, Leiter der Polizeidirektion in Mitte, aber aus. »Der Alexanderplatz ist kein sozialer Brennpunkt, unser Schwerpunkt liegt hier eher in der Zusammenarbeit aller Beteiligten.« Also Kooperation statt Konfrontation. Auch eine Ausweitung des bisher nur für die Grünflächen bestehenden Alkoholverbots wird es laut Bezirksamt nicht geben. Dafür setzt man auf eine stärkere Förderung für Projekte wie die Aktion »Kein Alkohol für Kinder«, die über einen verantwortungsbewussten Umgang mit Alkohol aufklären sollen.

Neben den Jugendtreffs sind Müll, Dreck und Urin eines der größten Ärgernisse, besonders für die Anwohner rund um die Rathaus- und Karl-Liebknecht-Straße. Eine neue öffentliche Toilette und gemeinsame »saisonale Putzaktionen« sind bereits geplant.

Schon angelaufen ist eine Studie der Berlininitiative »Service in the City«, die künftig Touristen eine bessere Orientierung auf dem Areal rund um den Alexanderplatz bieten soll. Aus dem Blickwinkel eines Ortsfremden hat die Initiative vier Wochen lang die Umgebung erkundet. So sollen klarere Wegweiser und Karten erstellt werden und an zentralen Orten angebracht und verteilt werden. Die einzelnen Projekte sollen bis Ende 2012 regelmäßig über ihren Fortschritt berichten.

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