Die offene Tür

Kommentar von Martin Ling

  • Lesedauer: 1 Min.

Die Tür zum Bürgerkrieg in Nigeria steht offen. Vielleicht noch nicht sperrangelweit, doch weiter denn je seit dem Biafra-Krieg vor 45 Jahren, dem einst mehr als eine Million Menschen zum Opfer fielen. Das zumindest ist die Einschätzung vieler nigerianischer Kommentatoren, afrikanischer Wissenschaftler und auch von Afrikas erstem Literaturnobelpreisträger Wole Soyinka, der während des Biafra-Krieges über zwei Jahre in Isolationshaft saß.

Die seit 2002 bekannte radikalislamische Gruppe Boko Haram (Moderne Bildung ist Sünde) lässt ihren Hetzreden mehr denn je blutige Taten folgen. Dass sie selbst vor bestens gesicherten Polizeistationen nicht mehr Halt macht, zeigt, wie stark und wie sicher sie sich fühlt. Boko Haram hat allen Christen den Kampf angesagt und will das ethnisch und religiös tief gespaltene 160-Millionen-Einwohner-Land ins Chaos stürzen. Dabei ist die Gruppe auf einem guten Weg, wobei nicht mal klar ist, ob es sich bei Boko Haram eher um einen Sammelbegriff für islamisch motivierten Terror oder um eine organisierte Struktur handelt.

Nigerias Regierung um Präsident Goodluck Jonathan hat bisher weder eine klare Problemanalyse noch eine Strategie vorgelegt. Um Nigerias Einheit zu erhalten, kommt er um eine zielgerichtete Umverteilung vom relativ reichen christlich animistischen Süden in den armen muslimischen Norden nicht herum. Sonst bleibt nur die Spaltung.

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