Angekettet am Bergwerkstor
Blockade in Gorleben
Rund 150 Atomkraftgegnerinnen und -gegner haben gestern Mittag für etwa zwei Stunden die sechs Tore zum Endlager-Erkundungsbergwerk in Gorleben blockiert. Dadurch verzögerte sich der Schichtwechsel der Betriebsstätte. Zu Auseinandersetzungen mit der Polizei kam es nicht.
Die Sitzblockade sei als Protest gegen »den Weiterbetrieb der Endlagerbaustelle« zu verstehen, erklärte eine Sprecherin der »Kampagne Gorleben 365«. Geschaffen wurde diese Initiative von der Bildungsstätte für gewaltfreie Aktion »Kurve« und dem bundesweiten Anti-Atomkraft-Netzwerk »X-tausendmal quer«. Während der Blockade ketteten sich zwei Aktivistinnen mit Rohren an einem der Tore fest. Parallel zu diesem Geschehen lief eine Kundgebung der Bürgerinitiative Umweltschutz. Etwa 50 Bergwerk-Mitarbeiter, deren Schicht zu Ende war, mussten auf dem Betriebsgelände verharren. Ihre Kollegen, die zur Ablösung gekommen waren, warteten derweil vor dem nahe gelegenen Castor-Zwischenlager auf das Ende der Blockade.
Die Atomkraftgegner bekundeten, in der aktuellen politischen Situation versuche Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) den Anschein zu erwecken, es gehe um eine »offene Endlagersuche«. Gleichzeitig aber, so gibt die Kampagne zu bedenken, solle Gorleben »mit im Topf bleiben«. Der von Röttgen verkündete Baustopp sei eine Farce. Die Blockade des Schichtwechsels solle deutlich machen, dass von einem Baustopp keine Rede sein kann. Vielmehr werde der Ausbau des Gorlebener Salzstocks zum Endlager für radioaktiven Müll weiter vorangetrieben.
Katja Tempel, Sprecherin von »X-tausendmal quer«, erklärte im Verlauf der Aktion: »Wir fordern von den Ministern, auf dem nächsten Bund-Länder-Gespräch Gorleben als Endlager endgültig aufzugeben und aus dem Topf möglicher Standorte herauszunehmen«. »Gruppen, Bewohnerinnen und Freunde des Wendlands setzen den Bau- und Erkundungsstopp jetzt um, indem wir den Betrieb am Endlagerbergwerk blockieren«, fügte »contrAtom«-Sprecher Jan Becker hinzu.
Für die Initiative »widersetzen« betonte Hauke Nissen: Nach den ersten beiden Bund-Länder-Gesprächen zur Endlagerfrage sei von »weißer Landkarte« und »Baustopp« gesprochen worden. Dennoch werde im Gorlebener Bergwerk weiter gearbeitet. Aber: »Wir Wendländer und Wendländerinnen lassen uns nicht täuschen! Ein Neustart in der Endlagersuche ist nur ohne Gorleben glaubwürdig und ergebnisoffen.«
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