Schlosspark für Stuttgart 21 geräumt

2400 Polizisten im Einsatz

  • Gesa von Leesen, Stuttgart
  • Lesedauer: 2 Min.

Für den Bau des umstrittenen Tiefbahnhofs Stuttgart 21 haben 2400 Polizisten das Zeltdorf der S21-Gegner im Stuttgarter Schlossgarten geräumt. Der Einsatz dauerte etwa zehn Stunden und verlief weitgehend friedlich. Am frühen Morgen verließen laut Polizeiangaben die letzten 100 Demonstranten den innerstädtischen Park ohne größeren Widerstand. Gegen ein Uhr in der Nacht waren noch etwa 1300 Stuttgart-21-Gegner im Park gewesen. Um sich Zugang zum Park zu verschaffen, setzte die Polizei auch Schlagstöcke ein - laut der Parkschützer »grundlos und rücksichtslos«, laut Polizei notwendig, weil sich einige Demonstranten massiv verkeilt hätten. Von 104 Gegnern des Tiefbahnhofs wurden die Personalien aufgenommen, 24 von ihnen beschuldigt die Polizei strafbarer Handlungen wie Beleidigung. Vier Demonstranten kamen in Gewahrsam, unter anderem wegen des Vorwurfs des Widerstands gegen Polizeibeamte und des Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz. Sowohl Polizeiführung als auch der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) zeigten sich erleichtert über den friedlich verlaufenen Einsatz.

Noch gestern Vormittag begann die Deutsche Bahn, Bäume am Rande des Parks zu fällen. In den kommenden Wochen sollen 108 Bäume gerodet und 68 Bäume versetzt werden. Damit wäre dann das zentrale innerstädtische Baufeld frei, um das Riesenloch für den mindestens 4,1 Milliarden Euro teuren Tiefbahnhof zu baggern. Wann diese Bauarbeiten tatsächlich anfangen, ist allerdings noch unklar, da die Bahn Probleme hat, Firmen zu finden, die diese Aufgabe übernehmen wollen. Stuttgart-21-Gegner sind überzeugt, dass die Stuttgarter nun ein Jahr lang eine öde Brache anstelle des Parks vorfinden werden. Für sie ist die Räum- und Fällaktion Aktionismus, um vermeintlichen Baufortschritt zu demonstrieren.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal