Ai zur Polizei: Kommen Sie rein

  • Lesedauer: 2 Min.

Der chinesische Konzeptkünst- ler Ai Weiwei (54) setzt nach eigenen Angaben nicht mehr auf offene Konfrontation mit der Polizei. Er lerne aus den Schwierigkeiten und entwickele eine neue Denkweise, sagte Ai in einem Interview der »Stuttgarter Zeitung« (Dienstagsausgabe). Kürzlich habe er die zu seiner Überwachung abgestellten Polizisten eingeladen, doch gleich zu ihm ins Haus zu ziehen. Sie hätten aber abgelehnt. Am 14. Juni kommt der Dokumentarfilm »Never Sorry« über sein Leben in die deutschen Kinos.

Ai machte nach dem Erdbeben 2008 in Westchina öffentlich, dass viele eingestürzte Schulen in einem maroden Zustand waren. Zudem veranstaltete er spektakuläre Protestaktionen im Internet. Im vergangenen Jahr war er 81 Tage lang inhaftiert, lange Zeit wusste niemand, wo er festgehalten wurde. Später warfen ihm die Behörden die Hinterziehung von 1,7 Millionen Euro vor, wogegen Ai selbst klagte.

»In meiner Kindheit habe ich erlebt, wie schwierig das Leben für die Generation meines Vaters war, für Intellektuelle und jeden unabhängigen Geist«, sagte Ai. »Damals wäre ich für meine Aktionen zum Tode verurteilt worden, das ist kein Witz.« Er fügte hinzu: »Gemessen daran leben wir heute durchaus in einer liberaleren Zeit.«

Ai äußert sich optimistisch über Chinas Zukunft. »Chinas junge Generation, die in den 80er und 90er Jahren aufgewachsen ist, lebt schon in einer ganz anderen Welt«, sagte er. »Das Internet hat sie in vieler Hinsicht befreit, und immer mehr Menschen studieren im Ausland. Das wird China verändern.«

epd

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal