Facebooks Armutszeugnis

Kommentar von Grit Gernhardt

  • Lesedauer: 1 Min.

Von der Freundesuchmaschine zur Datenkrake - den Ruf hatte sich Facebook bereits in kurzer Zeit erarbeitet. Und zwar zu Recht, wie man an den neuen Datenschutzbestimmungen sehen kann, über die die Nutzer derzeit abstimmen können. Immer weitreichender werden die Rechte, die User dem sozialen Netzwerk einräumen müssen; immer mehr Daten werden immer länger gespeichert. Die Spirale ergibt sich logisch aus der Abhängigkeit von der Werbeindustrie: Die fordert möglichst detaillierte Einzelheiten über die Nutzer, um maßgeschneiderte Anzeigen schalten zu können.

Gegen den Datenklau wehren kann sich das gemeine Facebook-Mitglied kaum. Meist weiß es zudem gar nicht, wie weitgehend die Verwertungsrechte sind, die es an Facebook abtritt, und dass es diese Abtretung aktiv ablehnen muss. Diese »Ablehnungspflicht« ist auch einer der größten Kritikpunkte von Datenschützern. Sie fordern stattdessen, dass die User solchen Regeln aktiv zustimmen müssten, damit sie in Kraft treten können; so wie es ab 1. August im Internethandel Pflicht ist. Wenn ein Milliardenunternehmen wie Facebook so viel Angst vor seinen Mitgliedern hat, dass es ihnen diese Mitbestimmungsmöglichkeit weitgehend verwehrt, ist das ein Armutszeugnis.

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