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Keine Ruhe um Armstrong

US-Antidopingagentur eröffnet Verfahren

  • Lesedauer: 2 Min.

Die Mühlen der Gerechtigkeit mahlen langsam. Doch sie mahlen. Ein Jahr nach dem Ende von Lance Armstrongs dritter Profikarriere im Straßenradsport eröffnet die Antidopingagentur der USA, USADA, endlich ein Verfahren gegen den mittlerweile fast 41-jährigen Ex-Profi und aktuellen Triathleten. In diesem Verfahren stehen alle seine sieben Toursiege zur Disposition.

Am Dienstag sandte die USADA Armstrong und fünf seiner Betreuer, darunter der jetzige Teamchef von Radioshack, Johan Bruyneel, und der berüchtigte italienische Präparator Michele Ferrari, die Nachricht mit der drohenden Anklageerhebung zu. Sie wirft dem Sextett vor, »von 1998 bis 2007 ein Dopingnetzwerk betrieben zu haben«. Sie stützt sich dabei auf »Zeugenaussagen aus erster Hand von zahlreichen Fahrern«, die besagen sollen, dass Armstrong nicht nur verschiedene Dopingpräparate wie EPO und Testosteron sowie Maskierungsmittel gebrauchte, sondern diese auch an andere Profis verteilte.

Weiter wurden Hinweise auf Blutmanipulationen in Dopingproben von Armstrong aus den Jahren 2009 und 2010 angeführt. Zudem soll er bereits vor 1996 das ebenfalls verbotene Wachstumshormon genutzt haben.

Mit sofortiger Wirkung ist ihm die Teilnahme an Sportwettkämpfen untersagt. Unter dieses Verbot fällt auch der von Armstrong geplante Start bei seinem ersten Triathlon über die volle Ironman-Distanz am 24. Juni in Nizza.

Armstrong wehrte sich mit den üblichen durchsichtigen Argumenten gegen die Vorwürfe. In einem Statement verwies er auf über 500 negative Dopingproben und versuchte die Zeugen als ehemalige Doper zu diskreditieren. Der USADA warf er »Rachsucht und Mangel an Fairness« vor. Er vergaß freilich zu erwähnen, dass das Pariser Antidopinglabor bei Nachtests EPO-Spuren in seinen Dopingproben aus dem Jahre 1999 gefunden hatte.

Die USADA wies Armstrongs Beschuldigungen, aus niederen Motiven zu handeln, zurück. »Wir eröffnen ein Verfahren nur auf der Basis von Beweisen«, ließ deren Chef Travis Tygart am Donnerstag verbreiten. Wenn Tygart gründlich gearbeitet hat, dann steht womöglich bald eine tabula rasa in sehr vielen Ergebnislisten an.

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