Vorboten der Krise

Martin Kröger zur Ungleichbehandlung von EU-Bürgern

  • Lesedauer: 1 Min.

Gerne wird auch in Berlin das Märchen bemüht, die Stadt sei genau wie der Rest des Landes sicher vor den Auswirkungen der europäischen Finanz- und Schuldenkrise. Doch wer genauer hinschaut, kann auch in der Hauptstadt die ersten Vorboten der Krise erkennen. Ein Beispiel: Händler, die täglich auf den Märkten der Stadt ihre Produkte feilbieten, klagen bereits seit geraumer Zeit über massive Einkommenseinbußen. Denn diejenigen, die in den vergangenen Jahren am meisten die Produkte und Souvenirs aufkauften, waren konsumfreudige Touristen aus Südeuropa. Zwar kommen Spanier und Italiener weiterhin, aber sie geben offenbar nicht mehr so viel Geld aus wie früher.

Dass überdies zurzeit viele EU-Bürger aus anderen Ländern nach Berlin kommen, um hier Jobs zu suchen, ist ein weiterer Vorbote der Krise. Gerne preist sich Berlin als gastfreundliche europäische Metropole, doch wirklich willkommen sind die Neuankömmlinge nicht. Die Jobcenter etwa verweigern ihnen das ALG II. Ausgerechnet der Krisengewinnler Deutschland mit seiner Hauptstadt zeigt sich unsolidarisch und kurzsichtig.

Wir haben einen Preis. Aber keinen Gewinn.

Die »nd.Genossenschaft« gehört den Menschen, die sie ermöglichen: unseren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die mit ihrem Beitrag linken Journalismus für alle sichern: ohne Gewinnmaximierung, Medienkonzern oder Tech-Milliardär.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen sichtbar machen, die sonst untergehen
→ Stimmen Gehör verschaffen, die oft überhört werden
→ Desinformation Fakten entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und vertiefen

Jetzt »Freiwillig zahlen« und die Finanzierung unserer solidarischen Zeitung unterstützen. Damit nd.bleibt.