Werbung

Angriff auf die religiöse Tradition

Urteil zu Beschneidungen stößt auf viel Kritik

  • Lesedauer: 1 Min.

Köln (dpa/nd). Das Kölner Urteil zur Strafbarkeit von Beschneidungen liefert weiter Zündstoff. Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) kritisierte die Entscheidung. Das Kölner Urteil habe international Irritationen ausgelöst, sagte er der »Bild«-Zeitung. »Es muss klar sein, dass Deutschland ein weltoffenes und tolerantes Land ist, in dem die Religionsfreiheit fest verankert ist und in dem religiöse Traditionen wie die Beschneidung als Ausdruck religiöser Vielfalt geschützt sind.« Mit Westerwelle äußerte sich erstmals ein Mitglied der Bundesregierung öffentlich zu dem Urteil.

Die Grünen-Chefin Claudia Roth hält das Urteil für realitätsfremd. »Es wirkt ausgrenzend gegenüber der langen kulturellen und religiösen Tradition jüdischen und muslimischen Lebens«, sagte sie der dpa. Eine Debatte über Beschneidungen könne nur mit den Religionsgemeinschaften geführt werden. »Als erste Schritte könnten erwogen werden, begleitende Maßnahmen wie breit angelegte Aufklärungsarbeit oder die Durchführung der Beschneidung nur von Ärzten vorzuschreiben.«

Der UN-Sonderberichterstatter für Religions- und Glaubensfreiheit, Heiner Bielefeldt, rügte die Argumentation des Gerichts gegen die Eingriffe. Die Argumente seien »grober Unsinn« und im Urteil fänden sich »bizarre Aussagen«, sagte er im Deutschlandradio Kultur.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal