Zinsmanipulationen: Ermittlungen ausgeweitet
Deutsche Bankenaufsicht will Kreditinstitute überprüfen / EZB fordert bessere Kontrollen
Frankfurt am Main (AFP/nd). Im Skandal um die Manipulation international bedeutender Zinssätze wird nun auch die Bankenaufsicht in Deutschland aktiv. Derzeit würden »mehrere Institute« überprüft, sagte ein Sprecher der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) am Donnerstag. Es werde untersucht, inwieweit die Institute über funktionierende Kontrollmechanismen für Manipulationsversuche verfügten. Bei den Untersuchungen stünden die deutschen Finanzwächter in engem Kontakt mit Aufsichtsbehörden in Großbritannien.
Die BaFin selbst verfüge jedoch nicht über eine Befugnis zur Strafverfolgung, sagte der Sprecher. Es sei nicht bekannt, ob bereits eine deutsche Staatsanwaltschaft in der Angelegenheit ermittle. Als Untersuchungsmöglichkeiten stünden Gespräche, Auskunftsanfragen und Sonderprüfungen bei Kreditinstituten zur Verfügung.
Ermittlungsbehörden in Großbritannien und den USA gehen dem Verdacht nach, dass Banker Zinssätze, zu denen sich die Institute untereinander Geld leihen, abgesprochen und beeinflusst haben. Im Zentrum steht die britische Großbank Barclays.
Der Chef der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, forderte am Donnerstag bessere Kontrollen, um Manipulationen künftig zu verhindern. Die bisherige Überwachung sei »unzureichend, wenn nicht sogar mangelhaft« gewesen, kritisierte Draghi.
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