Geld für Galgenfrist
Kommentar von Silvia Ottow
Die Finanzentwicklung der gesetzlichen Krankenkassen hatte in den vergangenen Monaten sowohl den Bundesfinanzminister als auch den Bundesgesundheitsminister ganz zappelig gemacht. Überschüsse mit neun Nullen nach der Zahl! Ein Bundesminister wollte gleich ein paar Milliarden in seine Kasse leiten. Der andere will sein Image aufpolieren und ruft unentwegt danach, dass Prämien an die Versicherten zurückgezahlt werden sollen.
Die Jungmilliardäre ihrerseits möchten am liebsten jedes Scheinchen einzeln bewachen lassen, so groß ist ihre Angst, dass steigende Ausgaben das Vermögen ruck, zuck schmelzen lassen könnten wie eine Gewitterpfütze in der Sommerhitze. Und mit dieser Furcht liegen sie vermutlich gar nicht so falsch, wie die größte gesetzliche Krankenkasse jetzt anhand ihrer Zahlen prophezeit. Dass die Kasse ihre Milliarden zusammen hält, dürfte den Versicherten vielleicht noch eine Galgenfrist ohne Zusatzbeiträge bescheren und die Kasse selbst vor einem Mitgliederschwund bewahren, wenn sie solche Zusatzbeiträge bekannt geben müsste. Wo aber bleibt die Verantwortung für all jene, deren Beiträge zu den Überschüssen geführt haben? Verdienen sie nicht, in die Überlegungen zur Geldverwendung einbezogen zu werden?
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