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Großbaustelle Kongo

Kommentar von Martin Ling

  • Lesedauer: 2 Min.

An Baustellen fehlt es Nkosazana Dlamini-Zuma nicht. Die neue Vorsitzende der Afrikanischen Union (AU) kann aus Südafrika in jede nördliche Richtung schauen, eine ungelöste Krise findet sie immer: ob im Westen mit Mali, im Osten mit Somalia oder im Herzen des Kontinents mit der Demokratischen Republik Kongo. Vor allem letzterer Konflikt beschäftigt auch den UN-Sicherheitsrat mit steter Regelmäßigkeit. Am Montagabend verlautete wieder einmal aus New York, dass die Kämpfe in Ostkongo zu beenden und die Aufständischen zu entwaffnen seien.

Der AU kommt die neue Ansage aus New York durchaus gelegen. Verstärkt sie doch den Druck auf eine innerafrikanische Lösung, wie sie am Wochenende in Addis Abeba verabredet worden ist. Eine regionale Eingreiftruppe soll zusammen mit den Blauhelmsoldaten der Kongo-Mission den Vormarsch der neu gegründeten Rebellenarmee M23 stoppen, die seit April den Osten des Landes unsicher macht und inzwischen kurz vor der Provinzhauptstadt Goma steht. Das Pikante an der Geschichte: Ruanda hat sich bereit erklärt, die Offensive gegen die M23 mitzutragen. Pikant, weil alle außerhalb Kigalis der festen Überzeugung sind, dass Ruanda hinter der M23 steht. Die UNO hat das in einem noch inoffiziellen Bericht - dessen Inhalte offen kursieren - Ende Juni sogar dokumentiert.

Für die AU wird die Großbaustelle Kongo zur Probe aufs Exempel. Ist das Staatenbündnis in der Lage, die dort vorherrschenden unterschiedlichsten Interessen friedlich unter einen Hut zu bringen? Wenn Ruanda wirklich mitzieht und seine Sicherheit gewahrt sieht, könnte es klappen.

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