Nazi-Denker dachte nach

Andreas Molau stieg aus

  • Richard Claus
  • Lesedauer: 2 Min.

Andreas Molau (44) galt in der rechtsextremistischen Szene als Stratege. Nun sorgt der aus dem Landkreis Wolfenbüttel stammende Ex-Waldorflehrer als Aussteiger für Schlagzeilen anderer Art. Und für Spekulationen. Denn die Story erscheint vielen so gestylt, dass sie den Verfassungsschutz als Drehbuchautor vermuten. So ein Erfolg käme den Geheimdienstlern nach den Skandalen in Sachen NSU-Terrorzelle recht. Molau war Bundesvorstandsmitglied der NPD, deren Spitzenkandidat im niedersächsischen Landtagswahlkampf, arbeitete in den NPD-Landtagsfraktionen in Schwerin und Dresden. Er schrieb für die »Junge Freiheit«, war bei der NPD-Postille »Deutsche Stimme« und an der Spitze der im rechtsextremen Milieu einflussreichen »Gesellschaft für freie Publizistik«.

Als strategischer Kopf der extrem rechten Pro-Bewegung in Nordrhein-Westfalen ist er ebenso bekannt. »Ich habe eine klare Trennung gezogen - sowohl in meinem Beruf als auch in meinem privaten Lebensumfeld«, sagt Molau. Die »Bürgerbewegung« Pro NRW vermeldete dagegen gleichfalls gestern, dass Molau auf »ausdrücklichen Wunsch« des Parteivorsitzenden bereits Anfang Juni 2012 alle Ämter niedergelegt habe. Der »extremistische Vorlauf von Molau sei vom politischen Gegner immer wieder gezielt gegen die Pro-Bewegung instrumentalisiert« worden. Egal, was stimmt, Molau hat Kontakt aufgenommen zu Niedersachsens Verfassungsschutz. Ein solcher Schritt - so die Agenten - gelte in der Szene als unumkehrbar. Was nicht stimmt. Der Thüringer V-Mann Tino Brandt beispielsweise outete sich als Spitzel und blieb in der Szene verankert.

Der Verfassungsschutz in Hannover äußert sich nicht zu Ausstiegswilligen aus der rechten Szene. In diesem Fall gebe es aber Grund für eine Ausnahme, da Molau selbst den Weg in die Öffentlichkeit gewählt habe und man ihn bei seinen Ausstiegsplänen unterstützen wolle.

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