Kommunen entlasten

Kommentar von Fabian Lambeck

  • Lesedauer: 1 Min.

Die »Agenda 2020« des Deutschen Städte- und Gemeindebundes hat es in sich. Angesichts ihrer desolaten Finanzlage wollen die Kommunen nun sämtliche Sozialleistungen auf den Prüfstand stellen. Hier schüttet man das Kind mit dem Bade aus. Wer etwa das fragwürdige Ehegatten-Splitting und Hartz-IV-Leistungen in einen Topf wirft, der muss sich fragen lassen, ob er nicht unlauter argumentiert. Zumal es den Kommunen auch gar nicht um die Leistungen an sich geht, sondern nur um deren Erbringung. Der Bund hat in den vergangenen Jahren immer mehr Aufgaben auf die Kommunen abgewälzt. Kein Wunder, dass Städte und Gemeinden dafür 2011 mehr als 44 Milliarden Euro aufbringen mussten. Ob Kosten der Unterkunft für Hartz-IV-Bezieher oder die Grundsicherung im Alter: Die Kommunen werden für die verfehlte Sozialpolitik der Regierung zur Kasse gebeten.

Die »Agenda 2020« ist hoffentlich kein ernst gemeintes Reformprojekt, sondern ein Hilferuf und Verhandlungsangebot. Der Bund muss die Kommunen endlich bei den Sozialausgaben entlasten, sonst droht vielen der finanzielle Kollaps. Aber in einem haben Städte- und Gemeinden recht: Bestimmte Leistungen, etwa das Elterngeld, sollten dringend einmal evaluiert werden.

Andere Zeitungen gehören Millionären. Wir gehören Menschen wie Ihnen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.

Dank der Unterstützung unserer Community können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen ins Licht rücken, die sonst im Schatten bleiben
→ Stimmen Raum geben, die oft zum Schweigen gebracht werden
→ Desinformation mit Fakten begegnen
→ linke Perspektiven stärken und vertiefen

Mit »Freiwillig zahlen« tragen Sie solidarisch zur Finanzierung unserer Zeitung bei. Damit nd.bleibt.

- Anzeige -
- Anzeige -