Hauptsache im Parlament

Andreas Fritsche findet es richtig, alles zu versuchen

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Vorsicht sei die Mutter der Porzellankiste, weiß der Volksmund. Falls es mit einem Ergebnis oberhalb der Fünf-Prozent-Hürde nicht reicht, sollen drei Direktmandate die Linksfraktion im Bundestag halten. Sich frühzeitig darauf zu besinnen, alles zu unternehmen und kein Risiko einzugehen, das ist sehr vernünftig.

Vor der Wahlpleite im Jahr 2002 hatten Berliner Sozialisten siegessicher getönt, an die Direktmandate müsse nun nicht mehr gedacht werden, man schaffe die fünf Prozent auf alle Fälle. Das mag Zweckoptimismus gewesen sein, aber damals wagte die Partei tatsächlich, im möglicherweise aussichtsreichen Wahlkreis Pankow die zweifellos intelligente und couragierte, aber ziemlich unbekannte Sandra Brunner gegen Wolfgang Thierse von der SPD zu stellen, und in Treptow-Köpenick erhielt PDS-Kandidat Ernst Welters nicht so viel Unterstützung, wie er sich damals erhofft hatte. Das Ergebnis ist bekannt. Ein dritter Wahlkreis wurde nicht gewonnen, Petra Pau und Gesine Lötzsch mussten im Bundestag einsam am Katzentisch sitzen.

Wahrscheinlich hätte in der damaligen Situation auch ein prominenter und mit reichlich Mitteln versehener Bewerber keinen dieser beiden Wahlkreise geholt. Alles war zugespitzt auf die Frage, ob der nächste Kanzler Schröder (SPD) oder Stoiber (CSU) heißt. Die PDS war der Verlierer. Fatal war aber der Eindruck, die Partei habe nicht alles versucht. Das darf nicht wieder geschehen.

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