»Extrem besorgt«

China-Korrespondenten

  • Lesedauer: 2 Min.

Mehrere Vereinigungen der Auslandspresse in China haben sich alarmiert über jüngste Übergriffe auf Reporter geäußert. Die Clubs der Auslandskorrespondenten in Peking, Shanghai und Hongkong erklärten am Dienstag, sie seien »extrem besorgt« über vier Fälle, bei denen Journalisten während Recherchen bedroht und angegriffen wurden. So sei ein ARD-Team bei Recherchen zu Umweltverschmutzung vor einer Chemiefabrik der Provinz Henan von Arbeitern der Spionage beschuldigt und neun Stunden lang festgehalten worden. Das vierköpfige Team sei vom Werkschutz auf dem Gelände der Fabrik festgesetzt und dort von einer Menge aufgebrachter Arbeiter bedrängt worden. Schließlich hätten die Arbeiter eine Polizeiabsperrung überrannt und seien in das Gebäude eingedrungen. »Tötet die ausländischen Spione« habe die Menge gerufen. Eine bewaffnete Sondereinheit der Polizei habe das Team schließlich in Sicherheit gebracht.

In der Erklärung wurde zudem auf den Fall eines Journalisten der japanischen Zeitung »Asahi Shimbun« verwiesen, der im Juli bei einer Demonstration in der ostchinesischen Stadt Nantong von der Polizei geschlagen wurde. Ihm sei seine Ausrüstung im Wert von mehreren tausend Euro weggenommen und nicht zurückgegeben worden. Außerdem sei ein Fernsehreporter aus Hongkong vor dem Gericht angegriffen worden, in dem Gu Kailai, der Ehefrau des gefallenen Politikers Bo Xilai, der Prozess gemacht wurde.

»Wir rufen die Behörden auf allen Ebenen auf sicherzustellen, dass Journalisten vor Gewalt und Einschüchterung geschützt werden«, hieß es in der Erklärung. Im Mai hatten hundert ausländische Journalisten in China eine deutliche Verschlechterung ihrer Arbeitsbedingungen im vergangenen Jahr beklagt. AFP

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal