Unglaubwürdig
Martin Kröger zu Berliner Folgen des NSU-Skandals
Ziemlich unglaubwürdig muten im Nachhinein betrachtet auch die Aussagen der führenden Spitzen des Berliner Verfassungsschutzes und der Polizei zum NSU-Komplex und möglichen Spuren nach Berlin an. Im »nd«-Interview Ende April dieses Jahres etwa betonte Berlins Verfassungsschutzchefin Claudia Schmid, »dass sämtliche Punkte, die auf Berlin hindeuten, intensiv untersucht worden sind«. Das Ergebnis: Es gäbe keine Hinweise darauf, dass es eine direkte Verbindung von Terrorzellen-Mitgliedern zu Berliner Rechtsextremisten gegeben habe. Auch Polizeivizepräsidentin Margarete Koppers erklärte im Januar diesen Jahres im Innenausschuss, dass die Polizei trotz umfangreicher Ermittlungen »keine konkreten Anhaltspunkte« für eine Spur der Rechtsextremisten nach Berlin gefunden habe.
Nun schränkten sowohl Schmid als auch Koppers ihre Aussagen mit den Ergänzungen »bisher«, nach »derzeitigem Kenntnisstand« ein. Angesichts der nur schwer fassbaren rassistischen Verbrechensserie der Nazis trauten die Behördenleiterinnen offenbar auch selbst ihren eigenen Informationen nicht ganz über den Weg. Und wirklich: Beim NSU ist rein gar nichts auszuschließen.
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