Wundermittel grüner Tee?

Japanische Studie findet antiallergische Komponente und kann Wirkungsmechanismus zeigen

  • Steffen Schmidt
  • Lesedauer: 2 Min.
Grüner Tee wird heutzutage nicht nur von Genießern getrunken. Auch die Teebeutel im Apothekensortiment finden guten Absatz. Wird dem Getränk mit dem grasigen Aroma doch nachgesagt, dass einige seiner Inhaltsstoffe als Radikalfänger die Entstehung von Arteriosklerose oder gar Krebs bremsen können. Das soll vor allem das im Grüntee reichlich vorhandene Epigallocatechin-Gallat (EGCG) leisten. Nun haben japanische Forscher herausgefunden, dass eine abgeleitete, ebenfalls im grünen Tee enthaltene Verbindung, das methylierte EGCG, in Zellkulturen einen für Allergien wichtigen Rezeptor blockiert. Im US-Fachblatt »Journal of Agricultural and Food Chemistry« schreiben die Forscher um Hirofumi Tachibana von der Kyushu-Universität in Fukuoka, dass die methylierte Form des EGCG den Immunglobulin-E-Rezeptor blockiert. Der IgE-Rezeptor besitzt eine Schlüsselstellung bei der Entstehung allergischer Reaktionen. Durch die Blockade des Rezeptors wurden laut Tachibana sowohl die Produktion des Hormons Histamin als auch des Immunglobulins E verhindert. Bereits früher gab es aus Labor- und Tierversuchen Hinweise auf antiallergische Wirkungen von grünem Tee. Tachibana und Kollegen können nun sowohl einen passenden Mechanismus in den Zellen als auch das bislang wirksamste Antiallergen aus dem Tee bieten. Einen Haken hat die japanische Studie allerdings: Die Ergebnisse aus der Zellkultur geben keine Auskunft darüber, wieviel grünen Tee man auf einmal trinken müsste, um unter realen Bedingungen einen antiallergischen Effekt zu erreichen. Einstweilen bleibt also nur, die Allergene zu meiden oder zum Arzt zu gehen. Beim Warten auf bessere Medikamente Tee zu genießen, ist sicher dennoch kein Fehler.
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