Sachsen bedienen auch spielende Väter

Modellbahnproduzenten wollen Qualitäts-Dachmarke

  • Holger Elias
  • Lesedauer: 2 Min.
Es soll wissenschaftlich belegt sein, dass Väter sich vor allem den eigenen Traum erfüllen, wenn sie ihren Sprösslingen eine Modellbahn schenken.
Dem vor reichlich einem Jahr gegründeten Verein Sächsischer Modellbahnproduzenten, der sich kürzlich auf der Internationalen Spielwarenmesse in Nürnberg präsentierte, werden derlei Statistiken bekannt sein. Das ändert nichts daran, dass die neun Firmen, die sich unter das gemeinsame Vermarktungsdach begaben, von der steigenden Beliebtheit ihrer Produkte in zunehmendem Maße profitieren. In wenigen Wochen wird die aktualisierte Ausgabe des gemeinsamen Produktkatalogs der zumeist sehr kleinen Unternehmen aus Zwickau, Dresden, Sebnitz, Waltersdorf, Marienberg, Sebnitz und Annaberg-Buchholz aufgelegt. Für den Vereinsvorsitzenden Hans-Jürgen Tillig, der zugleich Chef der Sebnitzer Tillig Modellbahnen GmbH & Co KG ist, verbindet sich mit dem Druckwerk eine handfeste Strategie, um auf dem heiß umkämpften Modellbahnen-Markt bestehen zu können. Die Sachsen streben eine Dachmarke für ihre Qualitätsprodukte an. Der Modellbahnfreund der altbewährten Spuren HO und TT wird in dem Katalog fast alles vorfinden, was er für den Betrieb einer häuslichen Modellbahn braucht. So liefert die Firma BeKa (Bernd Kasten) historische Straßenbahnen, allerlei Lastwagen- und Busmodelle, und sein Zwickauer Kollege steuert Lokomotiven jedweder Bauart bei. Das Unternehmen Auhagen in Marienberg vermag den Modellbahn-Freak mit Gebäuden jedweder Art zu befriedigen. Von der Firma Krauthauser aus Waltersdorf kommen unter anderem ein Abschnittsbevollmächtigter (ABV) der Volkspolizei und die unverwüstliche Schwester Agnes auf der Simson-Schwalbe. Einige Blickfang-Modelle liefern die einstigen Sachsenmodelle GmbH in Zittau, die Anfang des Jahres von Tillig übernommen wurde. So präsentierte Geschäftsführer Ullrich Wogenstein nicht ohne Stolz den Schlafwagen der sowjetischen Staatsbahn. Der konnte inzwischen mehr als 60000 Mal verkauft werden und gilt als Renner auf dem deutschen Modellbahn-Markt. In Kürze soll auch der Panorama-Schienenbus LVT und der Triebwagen »Hydrionalium« den Modellbahnern zum Kauf angeboten werden. Die Modellbahnen-Hersteller in Sachsen bilden zwar keine Schwergewichte im Vergleich zu anderen Branchen, doch ernährt der nach der Wende völlig eingebrochene Zweig inzwischen wieder rund 300 Mitarbeiter. Besonderen Wert legen die sächsischen Modellbauer auf lupenreine Detailtreue und hohe Qualität. Schließlich sollen Väter und deren Sprösslinge möglichst viele Jahre mit den sächsischen Modellbahnen spielen können.

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