Dieser Text ist Teil des nd-Archivs seit 1946.

Um die Inhalte, die in den Jahrgängen bis 2001 als gedrucktes Papier vorliegen, in eine digitalisierte Fassung zu übertragen, wurde eine automatische Text- und Layouterkennung eingesetzt. Je älter das Original, umso höher die Wahrscheinlichkeit, dass der automatische Erkennvorgang bei einzelnen Wörtern oder Absätzen auf Probleme stößt.

Es kann also vereinzelt vorkommen, dass Texte fehlerhaft sind.

Evakuierung aus Zaire unter Fallschirmjäger-Schutz

  • Lesedauer: 2 Min.

Kinshasa/Brüssel/Paris (dpa/ND). Nach dem Eingreifen französischer Fallschirmjäger hat sich die Lage zumindest in der zairischen Hauptstadt Kinshasa am Dienstag wieder normalisiert. Inzwischen soll es im ganzen Land zu Meutereien und Protesten gekommen sein, so daß Diktator Mobutu die Verhängung des Ausnahmezustands erwägt. Angesichts dessen will die Pariser Regierung die in Zaire lebenden über 4000 Franzosen zu evakuieren. Auch ein großer Teil der rund

10 000 Belgier, der 40 000 Portugiesen sowie die 250 Deutschen sollen ausgeflogen werden.

Französische Einheiten drangen vom Flughafen N'Djili und von Brazzaville, der Hauptstadt der benachbarten Republik Kongo, über den Zaire-Fluß in die Innenstadt Kinshasas vor. Der Vormarsch verlief nach Angaben des Pariser Au-ßenministeriums „ohne Widerstand“. Der Internationale Flughafen N'Djili wurde am Dienstag wieder von regulären Einheiten

kontrolliert, blieb aber für den zivilen Flugverkehr geschlossen.

Ministerpräsident Martens sagte in Brüssel, die Operation sei mit Frankreich, den USA und dem zairischen Staatschef abgesprochen. Die Intervention habe „rein humanitären Charakter und schließt jede Einmischung in die inneren Angelegenheiten Zaires aus“.

Nach Angaben der amtlichen zairischen Nachrichtenagentur AZAP wurden bei den Übergriffen 30 Einheimische getötet. Etwa 60

Menschen seien verletzt worden, darunter aber keine Europäer. Ein Soldat der Eingreiftruppe kam ums Leben.

Die Unruhen haben nach offiziellen Angaben mittlerweile auf die Provinz übergegriffen. Schußwechsel wurden aus Lubumbashi und Kolwezi in der Provinz Shaba gemeldet. Frankreich schließt auch dort ein Eingreifen nicht aus. Die französischen Truppen gehören zu Einheiten, die ständig in Bangui (Zentralafrika) und N'Djamena (Tschad) stationiert sind.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal