Wann ist eine Mammographie sinnvoll ?

Neu: Frauen zwischen 50 und 69 Jahren erhalten eine persönliche Einladung zur Vorsorgeuntersuchung

  • Elisabeth David
  • Lesedauer: 3 Min.
Seit Jahren wird um die Mammographie - die radiologische Untersuchung der Brust - gestritten. Der Grund waren fehlerhafte Befunde in großer Dimension und Uneinigkeiten darüber, wann diese Untersuchung gemacht werden sollte und durch wen. Die Debatte fand mit einem Beschluss des Bundestages über kostenlose Reihenuntersuchungen für gesunde Frauen zwischen 50 und 69 Jahren zur Früherkennung von Brustkrebs - das Mammographiescreening - ihr vorläufiges Ende. Realität wird das Screening jedoch erst Ende 2003, der Aufbau ensprechender Strukturen braucht Zeit. Screening-Verfahren müssen sich an europäische Richtlinien halten. Dazu gehört in erster Linie eine qualitätsgerechte Ausbildung der Radiologen, die die Untersuchungen durchführen. Sie müssen regelmäßig an Fortbildungsseminaren teilnehmen und Mitglied eines Qualitätszirkels sein. Als Mammographie wird in der medizinischen Fachsprache die Röntgendarstellung des Brustdrüsengewebes bezeichnet. Sie stellt das zur Zeit aussagekräftigste bildgebende Verfahren zur Untersuchung der Brust dar. Es eignet sich am besten zur Früherkennung von Brustkrebs. Die Untersuchung ist einen Augenblick lang unangenehm, weil die Brust bis zur Schmerzgrenze zusammengepresst wird. Nach den neuen Richtlinien muss ein Doppelbefund durch einen zweiten Experten eingeholt werden. Während vom Erstbefunder jährlich 2000 bis 3000 Mammographien erwartet werden, sollte der Zweitbefunder jährlich 5000 Mammographien nachweisen können. Auch von den Röntgengeräten wird ein hohes Maß an Sicherheit und Trennschärfe erwartet, um die Erkrankung möglichst im I. Stadium zu erkennen. In diesem ist der Tumor bis zu 2 Zentimeter groß und hat noch nicht in andere Organe gestreut. Frauen sollten ihr Recht wahrnehmen und sollten nach den Geräten und nach den Erfahrungen der Radiologen fragen. Ärzte empfehlen, eine Mammographie immer dann durchzuführen, wenn die Patientin selbst oder der Arzt einen verdächtigen Knoten in der Brust ertastet haben bzw. dann, wenn nach den neuesten Richtlinien Frauen zwischen 50 und 69 Jahren eine persönliche Einladung zur Vorsorge erhalten. Ab 50 können bereits kleinste Veränderungen von wenigen Millimetern Größe im Brustgewebe entdeckt werden, weil die Dichte des Brustdrüsengewebes nachlässt. Dann aber sollte man eine Mammographie alle ein bis zwei Jahre durchführen. Damit ist die Gewähr gegeben, dass bereits Vorstufen und frühe Stadien von Brustkrebs sowie Knoten, die noch nicht zu tasten waren, entdeckt werden. Sie alle haben gute Heilungschancen. Bei Frauen über 69 wird die Röntgenbelastung von gesundem Gewebe Experten zufolge als zu hoch angesehen. Mit dem Mammographiescreening versprechen sich die Fachleute eine Senkung der Brustkrebssterblichkeit um bis zu 30Prozent. Das würde pro Jahr etwa 3000 Brustkrebstodesfälle weniger bedeuten. Derzeit werden in ganz Deutschland radiologische Zentren eingerichtet, die ab Dezember 2003 nach europäischen Richtlinien arbeiten sollen. Womens Health Coalition e.V., Uhlandstraße 193, 10623 Berlin, Tel. (030)28385003, Fax: (030)28385005, Frauenselbsthilfe nach Krebs e.V. Bundesgeschäftsstelle B6, 10/11 68159 Mannheim Tel. (0621)24434, Fax: (0621)154877, Deutsche Krebshilfe e.V. Thomas-Mann-Str. 40, 53111 Bonn, Tel. (0228)72990-0
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