Leben Vegetarier länger?

  • Brigitte Glöwing
  • Lesedauer: 2 Min.
Eine kürzlich vom Deutschen Krebsforschungszentrum veröffentlichte Studie stellt fest: Vegetarier haben ein fast um die Hälfte reduziertes Sterblichkeitsrisiko im Vergleich zu Fleischessern. Die Heidelberger Krebsforscher errechneten, dass von einhundert erwarteten Todesfällen unter den Vegetariern nur 59 eintraten. Das heißt, 41 Personen lebten länger als angenommen. Der Verzicht auf Schnitzel, Leberwurstbrötchen und Co. zahlt sich also aus. Bei Männern sind die positiven Auswirkungen pflanzlicher Kost sogar noch höher als bei Frauen. Unter den zehn häufigsten Todesursachen in Deutschland stehen laut Statistik Herz-Kreislauferkrankungen ganz oben, gefolgt von Krebs und Diabetes. Durch vegetarische Ernährung können diese Krankheiten offenbar positiv beeinflusst werden: Vegetarier sind im allgemeinen viel schlanker, leiden seltener unter Bluthochdruck und weisen günstige Cholesterinwerte auf. Damit verringert sich das Risiko für Arteriosklerose, Bluthochdruck, Herzinfarkt und Diabetes erheblich. Vegetarische Ernährung regt außerdem die Verdauungsprozesse an und stärkt die Immunabwehr. Ob auch das Krebsrisiko durch den Verzicht auf Fleisch gesenkt werden kann, ist noch offen, bei Darmkrebs wird es zumindest vermutet. Seit 1978 verfolgen Wissenschaftler vom Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg, unter der Leitung von Privatdozentin Jenny Chang-Claude, die Lebensläufe von 1900 Vegetariern. Die Forscher unterteilten die Studienteilnehmer in drei verschiedene Ernährungstypen. So gibt eine kleine Gruppe an, außer auf Fleisch auch auf andere tierische Lebensmittel wie Eier oder Milch zu verzichten (Veganer). Zwei Drittel der Studienteilnehmer meiden Fleisch, essen aber Eier und Milchprodukte (Ovo-Lakto-Vegetarier), rund ein Drittel isst gelegentlich kleine Mengen an Fleisch oder Fisch (moderate Vegetarier). Vergleicht man diese drei Kategorien, so scheinen sich die Ovo-Lakto-Vegetarier und moderaten Vegetarier für die gesündeste Ernährungsweise entschieden zu haben. Vegane Ernährung ist nicht ganz unproblematisch. Wissenschaftler stellten fest, dass bei Veganern ein Mangel an Vitamin B12 (Cobalamin) herrscht. Es hat wichtige Funktionen in der Blutbildung und im Nervenstoffwechsel und ist ausschließlich in tierischer Kost vorhanden. Veganer können Cobalamin über bakeriell-fermentierte Nahrungsmittel, wie zum Beispiel Sauerkraut, aufnehmen. Ein weiteres Problem bei Veganern ist die Versorgung mit Eisen, denn pflanzliches Eisen wird vom Körper viel schlechter aufgenommen als Eisen aus Fleisch, Eiern und Milch. Ernährungswissenschaftler empfehlen, zu eisenhaltigem Gemüse ein Glas Orangensaft zu trinken, denn Vitamin C fördert die Aufnahme des Mineralstoffs, Schwarzer Tee oder Kaffee senkt sie. Die Heidelberger Studie zeigt: Vegetarier sind im Durchschnitt körperlich aktiver, rauchen und trinken weniger. Sportliche Vegetarier konnten ihr ohnehin schon reduziertes Sterberisiko noch weiter verringern. Dagegen erhöht Rauchen das Sterberisiko in Durchschnitt um 50 Prozent.
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