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  • Kultur
  • TV-Trip von Kreuzberg nach Kanada

Wo ein Hund sein Häufchen macht

  • PETER HOFF
  • Lesedauer: 2 Min.

Robert, wie haste dir verändert! Der Kreuzberger Liebling und Liebhaber von Götterspeise ist zu einem harmlosen Sprücheklopfer geworden, die Geschichten aus dem Kiez an der Mauer scheinen belanglos gegenüber den realen Problemen, mit denen sich heute die Berliner im berühmt-berüchtigten Schmuddelbezirk der einstigen Frontstadt herumschlagen müssen und bei deren Lösung ihnen der stoppelbärtige Anwalt Manfred Krug so tatkräftig und selbstlos zur Seite stehen kann die Gauner haben an Format gewonnen, und die Mauer ist weg.

Die ARD wiederholt 13 Folgen der Serie von Jurek Becker und führt uns in eine vergangene Welt. Die wiedervereinigte Hauptstadt hat soziale Widersprüche parat, die Sieh^icjlt-so leicht beim Jgühlen Schultheiß lösen lassen. Also sollr ten wir uns ruhig zurücklehnen tffid u die*Smenmärchen at#%rtter politisch zerrissenen, doch dem Augenschein nach freundlichen Welt betrachten. Eine neue Staffel von „Liebling Kreuzberg“ sei in Vorbereitung, hieß es aus Kreisen der ARD. Auf die freilich sollten wir gespannt sein.

Den singenden Howard Carpendale habe ich noch nie gemocht. Seit ich ihn jedoch jetzt als Schauspieler sah, weiß ich den Sänger zu

schätzen. Aber ich will nicht ungerecht sein: Carpendale war nicht schlechter als die anderen Mimen im ZDF-Film „Wiedersehen in Kanada“.

Kanada ist das Land, wo ein unrasiertes Doppelkinn offenbar als Zeichen ungezähmter männlicher Wildheit gilt, wo man auf Bärenfellen schläft und im Kanu übern See, übern See fährt. Die Geschichte ist von edler Einfalt: Mutter versöhnt am wilden Weiher ihre seit Jahrzehnten verfeindeten Kinder. UFA-Altstar Winnie Markus ist die Mutter, Carpendale und Constanze Engelbrecht sind die herangewachsenen Kinder, die auf schwankem Steg all ihre Zwietracht vergessen. Die unendlichen Wälder sind Zeuge und so herrlich herbstlich bunt, der Himmel blau wie der See. Und wenn ein kleiner Hund jguf. dem Steg sein Häufchen macjit, geht woM.J-jeder i fühiendeo»öe«le--das Herz auf vor soviel unberührter Natur. Hier laßt uns Blockhütten bauen!

Rolf von Sydow und seinem Stab sind die Drehtage in den kanadischen Wäldern von Herzen zu gönnen. Doch mußten sie nebenbei denn unbedingt noch diese unsägliche Schnulze drehen? Und unter dem Abspann den Carpendale tatsächlich doch noch singen lassen?

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