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Attentatsziel Brooklyn Bridge?
US-Justizminister Ashcroft vermeldet: Al-Qaida-Mann verhaftet, er ist US-Bürger
Vieles von dem, was US-Justizminister John Ashcroft über den Mann und sein Doppelleben mitteilte, klingt abenteuerlich. Der als Mohammad Rauf im pakistanischen Teil Kaschmirs geborene Iyman Faris - heute 34 Jahre alt - ist 1994 in die USA gekommen und 1999 eingebürgert worden. Offiziell arbeitete er in Ohio als Lastwagen-Chauffeur, in Wahrheit habe er jedoch Attentatsmöglichkeiten ausgekundschaftet. Ende 2000 sei er zusammen mit einem langjährigen Freund, der in der Anklage nur »Verschwörer 1« genannt wird, von Pakistan nach Afghanistan gereist. Er lebte in einem Lager, dessen schwarz vermummte Bewohner Waffen trugen. Dort habe er auch einen »Verschwörer 2« kennen gelernt, der angeblich als dritter Mann in der Al-Qaida-Hirarchie Operationen plante. Faris sei Osama bin Laden vorgestellt worden. Der hätte ihn unter anderem nach Ultraleicht-Flugzeugen befragt.
Nach den Attentaten vom 11. 9. 2001 hatten US-Sicherheitsbehörden mehrfach vor solchen Maschinen gewarnt, weil sie Kampfstoffe versprühen könnten. Doch Faris Auftrag lautete offenbar anders. Wieder in den USA, habe er durch Internet-Studien mit der Planung eines Anschlags auf die 116 Jahre alte Brooklyn-Hängebrücke in New York begonnen. Angeblich wollte man mit Schweißbrennern die Halteseile durchtrennen. Experten sprechen von einer unsinnigen Idee. Im März 2003 soll Faris die Operation per E-Mail abgeblasen haben: »Das Wetter ist zu heiß!« Gemeint waren wohl die unüberwindlich Sicherheitsmaßnahmen.
Neben diesen Planungen sollte Faris nach eigenen Angeben auch erkunden, wie man möglichst wirkungsvoll Züge zum Entgleisen bringen kann. Auch der Kauf von 2000 Schlafsäcken für bin Laden wird ihm angelastet.
Das Bundesgericht in Alexandria (Virginia) hatte laut Ashcroft am 1. Mai Anklage gegen Faris erhoben, der sofort geständig gewesen sei. Er habe einen nur vage dargestellten Deal mit der Justiz akzeptiert, wonach ihm bei einem Geständnis ein öffentlicher Prozess erspart bleibt. Am 1. August soll er sein Urteil erfahren. Faris drohen eine Höchststrafe von 20 Jahren Gefängnis und eine Geldstrafe von einer halben Million Dollar
Al Qaida, so die arabischen Wochenzeitschrift »Al Majalla«, plant zur Zeit Anschläge auf westliche Medien. In einer Botschaft, die angeblich von Abu Mohammed el Abladj, einem »Ausbildungsleiter« stammt, heiße es: »Abu Abdullah (Osama bin Laden) will dem Kopf der Medien-Schlange, die den Wünschen der USA dient, einen schweren Schlag versetzen.«
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