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Humanitäre Hilfe allein kann sie nicht retten

  • Lesedauer: 3 Min.

Egal ob in der Türkei, Syrien, dem Irak oder dem Iran - die Kurden werden wie Bürger zweiter Klasse behandelt. Wie kann z. B. ein Staat wie die Türkei, die sich selbst als demokratisch bezeichnet, die Gründung einer kulturellen Vereinigung zur Verteidigung der Menschenrechte der Kurden verbieten? Immerhin hat sie die internationale Konvention unterzeichnet, die das Recht, sich zu organisieren, garantiert. Wofür wohl mag der Begriff „Demokratie“ in einem Land stehen, in dem die Mitglieder des Parlaments jeden Dialog mit den Abgeordneten der kurdischen Region verweigern? Absurditäten dieser Art können nur zu Gewalt und Zerstörung führen.

Allein Nichtregierungsorganisationen (NGOs) sprechen für die Männer und Frauen, die individuellen und kulturellen Respekt für sich verlangen. Die Stiftung France-Libertes jedenfalls haben die vor Ort gesammelten Erfahrungen dazu geführt, die Menschenrechtsverletzungen anzuprangern, unter denen die kurdische Bevölkerung jeden Tag. zu leiden hat. Auf der unlängst abgehaltenen UN-Menschenrechtskonferenz aber erhielten NGOs keine Redeerlaubnis. Nur auf ihrer eigenen Konferenz durften sie in Wien sprechen, allerdings ohne Hoffnung, daß ihre Worte die Vertreter der einzelnen Staaten erreichen würden. So blieben viele Anfragen unbeantwortet. Und um ihre nahe Zukunft sind die Kurden kaum zu beneiden. Humanitäre Hilfe hält sie am Leben, aber sie verlängert auch den Zustand ihrer Abhängigkeit.

Beginnen könnte die Kurden-Hilfe der NGOs mit Arbeitsprogrammen, wie Fran-

ce-Ltbertes sie im Nordirak verfolgt. Hier verwirklicht die Stiftung in den vom Krieg zerstörten Städten und Dörfern einen Plan zum Wiederaufbau Von Schulen ^ auf Wunsch der Bevölkerung und ihrer Vertreter, denn sie wissen, daß Analphabetentum der Demokratie

und Kleidung nicht mehr als die Lebensbedingungen in einer Region verbessern. Der Erfolg einer Demokratie aber hängt zu einem guten Teil von der wirtschaftlichen Entwicklung ab - und da ist dieses Gebiet zu groß, als daß es von NGOs bewältigt werden

erhielten sie keine Antwort. Oder: Schön eine einzige eigene Ernte würde den Jahresbedarf an Getreide decken und Hilfslieferungen überflüssig machen - wenn nur die von Saddam Hussein zerstörten Silos wieder aufgebaut würden. Und was ist mit dem Vor-

Sie will keine „Verzierung“, kein „Reisegepäck“ ihres Ehemanns sein, und für manche französische Diplomaten ist sie eine „unkontrollierbare Rakete“, die die offizielle Regierungspolitik zu torpedieren pflegt: DANIELLE MITTERRAND, seit 49 Jahren mit Frankreichs Präsident verheiratet, den sie in der Resistance kennengelernt hatte. Die Tochter eines mittellosen, militant-sozialistischen Schullehrers und gelernte Buchbinderin gründete nach 1981 mehrere Organisationen - für Menschenrechte und Notleidende in ihrer Heimat wie vor allem in der Dritten Welt.

1986 entstand daraus die humanitäre Stiftung „France-Libertäs“, deren Präsidentin die 69jährige ist. Immer wiederhat sie sich auch für die Rechte der Kurden eingesetzt und damit die Regierungen in Ankara und Bagdad verstimmt. 1992 entging sie im irakischen Kurdengebiet nur knapp einem Attentat. Der nebenstehende Beitrag wurde ND exklusiv von IPS zur Verfügung gestellt. Telefoto: dpa

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