Das Porträt

Anthony LaPaglia

  • Lesedauer: 2 Min.
In »The Guys« spielt er einen Captain der New Yorker Feuerwehr, der für seine beim Anschlag auf das World Trade Center umgekommenen Kollegen die Gedenkrede halten soll. Ein darstellerischer Balanceakt zwischen Gefühl und Pathos, den LaPaglia mit Zurückhaltung und Empfindsamkeit angeht. Der versierte Charakterdarsteller hatte die Rolle bereits auf der Bühne gespielt, wo er seine eigentliche künstlerische Heimat sieht. Doch auch bei Film und Fernsehen ist er gefragt und mit etwa 60 Rollen in 15 Jahren stark vertreten. Der Australier wurde am 31. Januar 1959 in Adelaide geboren und war Grundschullehrer, bevor er Mitte der 80er Jahre in die USA ging, um Schauspieler zu werden. Nach einigen Werbefilmen machte er als Bühnendarsteller schnell Karriere und debütierte 1987 im Kinofilm (»Cold Steel«). Der gut aussehende, charmante und vielseitige Mime wurde bald in großen Nebenrollen besetzt, so u.a. von John Landis in der Horrorkomödie »Bloody Marie« (1992) - da spielte er den sympathischen Cop Joe Gennaro, in den sich Vampir Anne Parillaud verliebt. Cop sollte er auch noch lange bleiben, in sehr unterschiedlichen Filmen. Zum Beispiel derb-komisch in Thomas Schlemmes »Liebling, hältst Du mal die Axt« (1993) mit Mike Myers, den er vor einer verrückten Axt-Mörderin retten will, und ziemlich hilflos bei der Suche nach einem Serienkiller in Spike Lees stimmungsvoller Milieustudie aus der Bronx der 70er Jahre »Summer of Sam« (1999). Auch eine seiner besten Rollen war ein Cop, einer mit Ecken und Kanten, der sich bei der Klärung eines Falls mit seinen eigenen Problemen nahtlos in das (Star-besetzte) Figurenspektrum des brillanten Psycho-Beziehungsthrillers »Lantana« (2001) einordnet. Er hat in Mainstream- wie in Independent-Produktionen gespielt. Zu Ersteren gehört Joel Schumachers »Der Klient« (1994), wo er als finsterer Mafiakiller mal auf der anderen Seite des Gesetzes stand, zu Letzteren Steve Buscemis Regiedebüt »Trees Lounge« (1996), in dem er als Chef einer Autowerkstatt mit Buscemi, der die Hauptrolle selbst spielte, im Clinch lag. Obwohl LaPaglia in vielen B-Filmen aufgetreten ist, die oft nur als Video erschienen, blieb er mit seinem Charisma, seiner Wandlungsfähigkeit und differenzierten Darstellung immer für ambitionierte Regisseure interessant. Auch in einem von Woody Allens - wie immer handverlesenen - Ensembles stand er vor der Kamera: als zwielichtiger Leibwächter in »Sweet and Lowdown« (1998). R.B.

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