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Osterreiten in der DDR

  • Lesedauer: 2 Min.

Zu „Osterbotschaft hoch zu Roß verkündet“ (ND vom 30. 3., Seite 8):

Nun muß also auch das Osterreiten im sorbischen katholischen Gebiet daran glauben, als Zeugnis für „offizielle Ignoranz zu DDR-Zeiten“ herzuhalten. Nur weiß ich nicht, woher der Autor nun gerade dies hat.

Ignoranz von offizieller Seite gegenüber den Sorben gab es zuweilen wohl (wie es sie auch heute gibt), doch nicht bei Sitten, Gebräuchen und kirchlichen Traditionen. Im besagten ND-Beitrag wird vermeintliche „DDR-Ignoranz“ auf eine Stufe mit dem Verbotsversuch zur Reformationszeit und der Unterdrückung zur Nazi-Zeit gestellt. Wahr ist: Das Osterreiten erfreute sich allgemeinen öffentlichen Interesses, die Medien der DDR berichteten umfangreich und die staatlichen Stellen waren angehalten, den, ich zitiere aus einem diesbezüglichen Schriftstück, „rei-

bungslosen Ablauf der Prozession zu gewährleisten“ Besorgt waren die Sorben schon, ging es ums Osterreiten: Zum einen drohte das Umfeld immer mehr zur Touristenschau zu verkommen (doch war dies noch weit entfernt von der heutigen Gefahr der Vermarktung), und zum zweiten nahm die Zahl der Pferde ab, was schon 1969 zur Aufgabe des Prozessionsortes Bautzen geführt hatte.

Vor Ostern erschien auch zu DDR-Zeiten in der regionalen Presse eine umfangreiche Vorschau auf Zeit, Strecke, Roß und Reiter des Osterreitens, und die Berichterstattung nach Ostern war vom gleichen Zuschnitt. Wir sorbischen Journalisten hatten dabei als Zulieferer alle Hände voll zu tun. Bloß gut, daß ich dabei gewesen bin. So weiß ich denn, was war. Sieghard Kosel,

MdL, Bautzen

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