Kulturbeitrag

EU subventioniert weiter Stierkampf

  • Ingolf Bossenz
  • Lesedauer: 1 Min.
Die Europäische Union wird größer, die Gelder werden knapper und die Verteilungskämpfe härter. Aber wenns um Traditionen geht, die angeblich zur kulturellen Identität von Mitgliedsländern gehören, ist Brüssel nicht knausrig. So soll der Stierkampf in Spanien auch nach der Reform der EU-Agrarpolitik finanzielle Förderung erfahren. Die über tausend Züchter von Kampfstieren werden derzeit jährlich mit bis zu 22,5 Millionen Euro subventioniert. Die Befürworter des blutigen Spektakels in der Arena preisen unterdessen das »privilegierte Leben« der Toros, deren Leben in nahezu freier Wildbahn von einem majestätischen Tod vor Tausenden Zuschauern gekrönt werde. Doch auch in Spanien selbst wächst der Widerstand gegen die Barbarei, alljährlich rund 70000 Stiere, Kühe und Kälber in den Stierkampfarenen sowie bei Tierhatzen und anderen »Fiestas« unter dem Deckmantel der Tradition zu quälen und zu töten. Zwar hat die EU im Vertrag von Amsterdam den Tierschutz verankert. Allerdings wird der Stierkampf als Teil der iberischen »Identität« betrachtet. In Portugal, wo der Stierkampf während der Diktatur lange Zeit verboten war, wurde er übrigens mit Unterstützung der EU wieder eingeführt. Demokratie verlangt eben ihre Opfer. Aber es sind ja nur Tiere.

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