Werbung

UBB - eine Erfolgsgeschichte

Im neuen Bahnhof Heringsdorf rollt sogar das Bier mit der Bahn an den Tisch

  • Wolfgang Richter
  • Lesedauer: 3 Min.
Die schmucke Usedomer Bäderbahn (UBB) gehört mittlerweile zur Insel wie die einzigartige Bäderarchitektur. Dies ist umso erstaunlicher, als 1992 wegen fehlender Verbindung zum Festland und des maroden Zustands von Fahrzeugen und Trasse seitens der DB Schwerin der Antrag auf Stilllegung gestellt wurde. Doch die Technische Universität Dresden fertigte ein Gutachten für das Überleben an, und gleichzeitig entstand in Wolgast eine neue Klappbrücke über die Peene für den Straßenverkehr. Die Dresdner Arbeitsgruppe machte sich stark dafür, über die Brücke auch ein Gleis zu legen. Am 1. Juni übernahm die neugegründete Usedomer Bäderbahn GmbH als Tochter der DB das 54 Kilometer lange Streckennetz zwischen Ahlbeck und Wolgaster Fähre bzw. Zinnowitz - Peenemünde mit dem dazugehörenden Jahrzehnte alten Wagenpark, im Volksmund Ferkeltaxe genannt, und der sanierungsbedürftigen Eisenbahn-Infrastruktur. Dies sollte wissen, wer heute in den modernen weißen Wagen mit blauer Wellenlinie bequem über die Insel zu den 19 Bahnhöfen surrt. Denn die UBB ist eine einzige Erfolgsgeschichte. 1997 konnte die Strecke Ahlbeck - Ahlbeck-Grenze wieder in Betrieb genommen werden, die den direkten Zugang zum Straßenmarkt in Swinoujscie ermöglicht. Dank der neuen Wolgaster Brücke, der größten einteiligen Klappbrücke in Europa, konnte das Streckennetz im Jahr 2000 nach 55 Jahren wieder direkt mit dem Festland verbunden und zunächst bis nach Züssow an der Hauptstrecke Berlin - Stralsund verlängert werden. Damit verringerte sich die Fahrzeit von Berlin zum Insel-Hauptbahnhof Heringsdorf erheblich. Inzwischen, so der Geschäftsführer der UBB, Jürgen Bosse, fährt die Bäderbahn direkt bis nach Greifswald und Stralsund und neuerdings sogar bis nach Barth. Pläne für die mit der Aufnahme Polens in die EU auf der Tagesordnung stehende Verlängerung der UBB bis hinein nach Swinoujscie und weiter auf die Insel Wollin existieren schon lange. »Im Prinzip sind wir uns mit unseren Partnern seit Jahren einig«, erklärte Jürgen Bosse, »und es könnte bis auf ein paar formale Dinge sofort gebaut werden. Aber Polen hatte dann doch andere finanzielle Prioritäten gesetzt und sich für den Ausbau der Nationalstraße 6 auf der Insel Wollin entschieden. Jetzt wird die Bahnanbindung ein EU-Projekt, und damit gibt es eine neue Situation.« Die Planung für die Strecke ist jedenfalls komplett fertig. Zu den noch zu klärenden Formalitäten gehören Einrichtungen für die Passkontrolle beim Grenzübertritt auch nach dem EU-Beitritt, die notwendig bleiben, weil für das Nachbarland nicht das Schengener Abkommen gilt. 3,4 Millionen Fahrgäste hat die UBB 2003 befördert. Ein Großteil des Verkehrsaufkommens auf Usedom konnte von der Straße auf die Schiene umgeleitet werden. Vor allem Touristen nutzen die Möglichkeit, schnell und bequem die beliebten Badeorte zu erreichen. Zur Erfolgsgeschichte gehören auch die Bahnhöfe, von denen die meisten ansehnlich restauriert worden sind. Trassenheide, Koserow, demnächst auch Ahlbeck gehören dazu. Ein Schmuckstück besonderer Art ist der Bahnhof Heringsdorf mit seiner urgemütlichen Gaststätte. Da rollt sogar das Bier mit einer Bahnattrappe an den Tisch. Draußen lässt sich in den restaurierten Wagen des historischen Fuhrparks das besondere Eisenbahnflair früherer Zeiten nachempfinden. Kleiner Tipp: Seit 1998 lockt am zweiten Juni-Wochenende »Jazz auf dem Bahnhof« Enthusiasten von weit her nach Heringsdorf. Information: UBB GmbH, Am Bahnhof 1, 17424 Heringsdorf, Tel. (038378) 27132, Fax (038378) 27114, Internet: www.ubb-online.de.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -