Bewegung hält den Rücken fit

  • Andrea Zocholl
  • Lesedauer: 3 Min.
Fast jeder Mensch wird irgendwann im Leben von Rückenschmerzen geplagt. Sie sind der häufigste Grund für Krankschreibungen und Kuranträge. Rund die Hälfte der Krankheitsfälle ist berufsbedingt. Da die Betroffenen oft dauerhaft arbeitsunfähig werden, entstehen neben dem persönlichen Leidensdruck auch enorme volkswirtschaftliche Kosten. Die Schmerzen können unterschiedliche Ursachen haben. Jeden Tag wird die Wirbelsäule allein schon durch die aufrechte Haltung des Menschen stark beansprucht. Bei Fehlhaltungen steigert sich die Belastung noch. Zwischen den einzelnen Wirbeln sitzen als Puffer die Bandscheiben, die die Stöße wie Kissen ausgleichen und den Rücken beweglich halten. Bei anhaltender Überlastung nutzen sich die Bandscheiben allerdings ab. Da die Wirbelgelenke in diesem Fall nicht mehr ausreichend geschützt sind, leiden auch sie darunter. Es kommt zu chronischen Schmerzen. Die Chance auf vollständige Heilung ist dann gering. Oft entstehen Rückenschmerzen jedoch gar nicht durch mechanische Abnutzungen. Laut einer Studie von Charité und Humboldt Universität sind sogar bis zu 90 Prozent der Krankheitsfälle auf verspannte Muskeln im Nacken und entlang der Wirbelsäule zurückzuführen. Vor allem Bildschirmarbeit und eine falsche Sitzhaltung können unangenehme Beschwerden verursachen. Oft trägt ein ergonomisch falsch ausgerichteter Arbeitsplatz zum Entstehen der Verspannungen bei. Auch psychische Faktoren können an der Entstehung der Schmerzen mitbeteiligt sein. Ein internationales Forscherteam aus Kanada und Schweden fand heraus, dass das Risiko, Nacken- und Rückenschmerzen zu entwickeln, für depressive Menschen vier Mal höher ist als für Nicht-depressive. Wie im Fachblatt »Pain« berichtet, ist eine mögliche Erklärung der Forscher, dass Depressive zu Passivität neigen und sich wenig bewegen. Gerade Bewegung, Sport und Krankengymnastik sind jedoch gute Mittel gegen verspannte Muskeln. Wer Aktivität meidet, entwickelt daher leichter Schmerzen als andere Menschen.
Schmerz fördert wiederum Depressionen, und so geraten Depressive leicht in einen Teufelskreis. Gerade für diese Menschen ist es daher wichtig, mit Aktivität gegen ihre Schmerzen vorzugehen. Unterstützung gibt hier eine Übungs-CD, die Wissenschaftler der Charité und der Humboldt-Universität mit Hilfe einer Studie erarbeitet haben. Die CD bietet Anleitungen zur Übungsbehandlung und Tipps zur ergonomischen Gestaltung des Arbeitsplatzes. Die Übungen können im Sitzen am Arbeitsplatz durchgeführt werden und verbessern besonders die Beweglichkeit der Halswirbelsäule. Wie Dr. Anett Reißhauer, geschäftsführende Direktorin der Klinik für Physikalische Medizin und Rehabilitation der Charité rät, sollten die Übungen täglich zehn bis fünfzehn Minuten lang ausgeführt werden. Die Teilnehmer der Studie konnten innerhalb von sechs Wochen bereits gute Erfolge erzielen, so Reißhauer. Die CD kann seit dem 1. März gegen eine Schutzgebühr von 25 Euro im Internet bestellt werden.

unter: www.zeh.hu-berlin.de/rueckenfit

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