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  • Kultur
  • TV-Rückblick auf die Geschichte der Funkausstellung in Berlin

Vom politischen Kontext abgekoppelt

  • Lesedauer: 2 Min.

zen Hosen längst entwachsen sind. Die Berliner „Stachelschweine“ ebenso wie die „Münchner Lach- und Schießgesellschaft“ haben neue Ensembles und werden nur noch selten ins Fernsehstudio geladen, die Prominenten im Saal haben inzwischen entweder das Zeitliche gesegnet oder zumindest die Lebensabschnittsgefährtin gewechselt. Doch nach wie vor erklingt für uns vom morschen Filmband das alte Lied vom braven und unerschütterlichen (Westberliner aus der Uralt-Kabarettsendung - auf zur nächsten Wiederholung bei passendem Anlaß!

Wobei die Wiederholung der Sendung nicht sonderlich dienlich ist. Nicht allein das Filmmaterial zeigt Alterungserscheinungen (Material-

rechts bis halblinks schlugen sich auf die Schenkel - ihnen schmeckte sichtlich der Kakao, durch den sie sich ziehen ließen. Doch auch sonst zeichnete sich dieser Jubiläums-Sendeabend nicht eben durch eine kritische Sicht auf den historischen Anlaß aus (diese Betrachtungsweise liefert eine Ausstellung in dem von der Schließung bedrohten Deutschen Rundfunkmuseum nach, die am Sonntagvormittag eröffnet wurde und über die noch zu berichten sein wird).

Die technischen Pionierleistungen der deutschen elektrotechnischen und elektronischen Industrie wurden ele-

gant von ihrem politischen Kontext abgekoppelt. So wurde aus der Pervertierung des Rundfunks durch die Nazis zum Instrument ihrer stumpfsinnigen Propaganda eine zu vernachlässigende Randglosse der Geschichte, wurden die „Luftschlachten“ des Kalten Krieges um die Köpfe der Deutschen in Ost und West ebenso „vergessen“ wie der Brückenkopf Westberlin, dessen Ausbau zum zentralen Medienstandort inmitten des „Roten Meeres“ SBZ/DDR vom Anlaß getrennt wurde.

Der historische Rückblick „Vom Hören und Sehen“ vermittelte die Geschichte der

sagt Frau Fülfe. „Aber wir gaben nicht auf. Zogen mit unseren Puppen durch die Kindergärten und Klassenzimmer.“ So eroberten Frau Elster und Struppi dann auch die Kinderherzen in Westberlin, Hildesheim und Wien. Der Terminkalender war stets voll, bis weit ins nächste Jahr waren die Auftritte längst ausgebucht. Doch die Vorstellung am 17 Oktober in der Grundschule in der Hermsdorfer Straße (Wittenau) sollte die allerletzte bleiben.

Heinz Fülfes größter Traum, eine Ausstellung seiner Bilder auch aus DDR-Zeiten, blieb unerfüllt. „Unser Sohn will sie, ihm zum Andenken, aber noch auf die Beine stellen“, sagt Ingeborg Fülfe leise. Frau Elster mit ihrer Schwanzfeder ist ebenfalls weiter zu bewundern. Jeden Sonntag zehn vor Sieben auf dem ORB.

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