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  • Auch die „Junge Freiheit“ kann erwarten: Keine Gewalt!

Linkes Ding

  • Lesedauer: 2 Min.

Der Chefredakteur der rechtsradikalen Zeitung „Junge Freiheit“ hat sich beschwert. Die meisten Blätter hätten den vermeintlich von Linksradikalen verübten Brandanschlag auf die Weimarer Druckerei der „Jungen Freiheit“ unkommentiert gelassen.

Ist ein ND-Kommentar da eine Solidaritätsadresse an das rechte Blatt? Die Frage darf als grotesk genug gelten, um unbeantwortet bleiben zu können. Indes, wer die JF mit Brandsätzen bekämpft, dreht linke Dinger und'besorgt effektvoll gleich noch das Marketinggeschäft dieser Zeitung; die die Neonazi-Karte nicht spielt, sondern „nur“ auf die nationalistische setzt.

Auch die „Junge Freiheit“ fällt, solange sie lizensiert ist, unter das Gebot: Keine Gewalt. Der Appell einiger Politiker und Wissenschaftler (u.a. Cohn-Bendit, Ulrike Poppe und Mechtershei-

mer), der das Attentat von Weimar mit dem Verweis auf die Freiheit der Andersdenkenden verurteilt, ist daher verständlich. Er führt dennoch in die Irre.

Die Internationalistin Rosa Luxemburg muß also herhalten. Zur Verteidigung einer nationalistischen Zeitschrift, deren Unterschied zum Geist der Mörder von Rosa Luxemburg so himmelweit vielleicht nicht ist. Zudem sollte gerade in Deutschland Toleranz für solche Ideen nicht reklamiert werden.

Aufgerufen ist die Wachsamkeit der Bürger, was die Intelligenz des Widerstands gegen Rechtsaußen einschließt. Unerläßlich ist die Entschlossenheit des Staats, sonst wird oder bleibt letzterer der Hehler - genauso schlimm wie der Stehler. Die „Junge Freiheit“ ist kein „Stürmer“, aber die historische Erkenntnis „Wehret den Anfängen“ eine aktuelle Mahnung.

REINER OSCHMANN

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